Der Dentalimplantatehersteller übertrifft im ersten Halbjahr sowohl beim Umsatz als auch beim Kern-EBIT die jeweiligen Analystenerwartungen. Dennoch hält der Weltmarktführer aus Basel an seinen diesjährigen Zielen fest. Das stösst den Anlegern sauer auf und sie reagieren mit Gewinnmitnahmen.

Um 09.15 Uhr verlieren Straumann im frühen Handel 8,0 Prozent auf 120,40 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert hingegen um 0,3 Prozent tiefer als am Vorabend.

Analysten zufolge hat sich das Unternehmen eigentlich gut geschlagen. "Straumann schlägt sich in diesen schwierigen Zeiten gut, insbesondere im Hinblick auf die Rentabilität und das deutlich stärkere Umsatzwachstum als die Konkurrenz", heisst es etwa bei Vontobel.

Mit einem organischen Wachstum von rund 20 Prozent übertrifft die Umsatzentwicklung die Schätzungen in den ersten sechs Monaten denn auch. Experten waren im Vorfeld von einem organischen Wachstum von etwas mehr als 16 Prozent ausgegangen.

Als erfreulich wird insbesondere das starke Abschneiden in den beiden Regionen Asien-Pazifik und Lateinamerika bezeichnet. Gut kommt auch die Margenentwicklung an. Mit 329,1 Millionen Franken liegt der Kern-EBIT nach sechs Monaten am ganz oberen Ende der Erwartungsbandbreite.

Nordamerika enttäuscht

Etwas enttäuscht zeigt man sich in Analystenkreisen hingegen vom Abschneiden in Nordamerika. Dadurch habe sich das organische Umsatzwachstum im zweiten Quartal etwas verlangsamt, wie es heisst. Umso mehr zeigen sich einige Analysten überrascht, dass Straumann an den bisherigen Jahresvorgaben festhält. Diese galten bislang nämlich als eher konservativ. Darin dürfte auch der Grund liegen, dass die Konsensschätzungen für das ganze Jahr schon heute etwas über den bestätigten Zielen liegen.

Gemäss Analyst David Adlington von JPMorgan lässt sich von den beibehaltenen Jahresvorgaben auf eine deutliche Verlangsamung in der zweiten Jahreshälfte schliessen. Seines Erachtens ist Straumann zwar für eher vorsichtige Prognosen bekannt. Dennoch hatte auch er eine Erhöhung der diesjährigen Ziele für möglich gehalten. Bei den Konsensschätzungen rechnet der Medizinaltechnikanalyst vorerst allerdings nicht mit grösseren Verschiebungen.

Sein Berufskollege Graham Doyle ist da gar noch deutlich vorsichtiger. Obwohl er dem Halbjahresergebnis vorwiegend positive Aspekte abgewinnt, geht er von rückläufigen Konsensschätzungen aus. Auch die eher vorsichtigen Aussagen zur Absatzentwicklung in Nordamerika legt er dem Unternehmen negativ aus.

Immerhin bleiben die langfristigen Aussichten von Straumann positiv, wie die ZKB ergänzt. Straumann sei in den attraktiven Nischen des Dentalmarkts sehr gut positioniert, heisst es im dortigen Kommentar.

(AWP)