Die für Russland strategisch wichtige Auto- und Eisenbahnbrücke zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland ist nach Angaben aus Moskau nach einer Explosion teilweise eingestürzt. Die Detonation habe sich Samstagfrüh in einem Lastwagen ereignet, teilte das Nationale Anti-Terror-Komitee mit. Russischen Ermittlern zufolge kamen drei Menschen ums Leben. Sie sassen wahrscheinlich in einem Auto, das sich in unmittelbarer Nähe zu dem Lkw befand, der in die Luft geflogen war.
Zur Überprüfung des Schadens an der Brücke wurde der Verkehr unterbrochen. Inzwischen dürfen Autos und Busse wieder über die noch intakte Autobahnstrecke fahren - allerdings eingeschränkt und in wechselnde Richtungen. Schwerlastwagen müssen allerdings per Fähre übersetzen. Der Eisenbahnverkehr soll am Abend wieder aufgenommen werden.
Durch die Detonation des Lkw hätten sieben Treibstoff-Anhänger eines Zuges Feuer gefangen, hiess es beim Russischen Nationalen Anti-Terror-Komitees weiter. Zwei Bereiche der Autofahrbahn auf der 19 Kilometer langen Kertsch-Brücke seien zum Teil eingestürzt. Der Brückenbogen, der die wichtige Meerenge zwischen dem Schwarzen und dem Asowschen Meer überspannt, sei nicht beschädigt worden.
Die Ursache der Explosion war zunächst nicht klar. Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak reklamierte keine direkte Verantwortung seines Landes, schrieb aber kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls auf Twitter, dies sei "der Anfang". Alles "Illegale" müsse zerstört werden, und "alles Gestohlene" an die Ukraine zurückgegeben werden. Russland hatte die Krim 2014 annektiert. Die Brücke wurde 2018 eröffnet, sie gilt als Prestigeprojekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Über sie wird ein grosser Teil des Nachschubs geliefert für die russischen Truppen in der von ihnen grösstenteils besetzten südukrainischen Region Cherson. Die Krim war in den vergangenen Monaten wiederholt Ziel ukrainischer Gegenangriffe. Unter anderem war dabei ein wichtiger Flugplatz getroffen worden. Die Versorgung der Truppen laufe über den Land- und Seeweg, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax wurde das Feuer auf der Brücke inzwischen gelöscht. Putin wies die Regierung an, eine staatliche Untersuchungskommission zur Prüfung des Vorfalls einzurichten, wie die Nachrichtenagentur Tass meldete. Interfax zitierte den Vorsitzenden des Krim-Parlaments, Wladimir Konstantinow, mit den Worten, "ukrainischen Vandalen" sei es gelungen, mit "ihren blutigen Händen" nach der Krim-Brücke zu greifen. Sie selbst hätten auf der Krim nichts Nennenswertes geschaffen. Aber nun hätten sie die Strassenstrecke auf der Brücke beschädigt. "Jetzt haben sie etwas, worauf sie stolz sein können." Die Schäden seien jedoch nicht schwerwiegend und liessen sich schnell reparieren.
Der Leiter des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, Olexij Danilow, platzierte derweil ein Video der brennenden Brücke in den sozialen Medien. Daneben stellte er ein Video der Schauspielerin Marilyn Monroe, die "Happy Birthday, Mister President" singt. Putin wurde am Freitag 70 Jahre alt.
(Reuters)
1 Kommentar
Die Ukraine braucht jede Unterstützung.
Russland hat etwa 80 Prozent seiner mobilisierten Armee eingesetzt. Das Beste was man kriegen kann.
Reservisten hingegen sind nicht so nützlich wie man meint. Schon gar nicht für Offensiven.
Mit "Massen" an russischen Soldaten muss die Ukraine schon seit Februar umgehen. Mit Erfolg. Die nächsten "Massen" an russischen Soldaten in Form von Reservisten erwarten jetzt allerdings nicht nur Javelins und Stinger, sondern HIMARS und Panzerhaubizen.
Es werden daher noch mehr Russen sterben. Für kleine Fortschritte, die weiterhin zerbrechlich sind.
V. Putin kann weder nach vorne, noch zurück. Zurück ist die bessere Lösung. Aber das kennt V. Putin nicht. Daher ist es nach vorne, mitten in das Ende Russlands.