Das Ifo-Geschäftsklima sank auf 87,0 Zähler von 88,6 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Statt des dritten Rückgangs in Folge hatten von Reuters befragte Fachleute mit einem Anstieg auf 88,9 Zähler gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage schlechter und auch die Aussichten für die kommenden Monate pessimistischer als zuletzt. «Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise fest», sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Nach Einschätzung von DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle läutet der dritte Rückgang des Ifo-Barometers einen Trendwechsel nach unten ein: «Auf eine echte Belebung der Konjunktur muss man daher wohl noch länger warten.» Dies sieht auch Ifo-Experte Klaus Wohlrabe so: «Die Malaise zieht sich durch fast alle Branchen. Es gibt wenig Lichtblicke.» Es gebe wenig Dynamik aus dem Ausland, und die Konsumenten hielten sich beim Einkaufen weiter zurück: «Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft lässt auf sich warten», so sein Fazit im Reuters-Interview.

Zuletzt erst hatte der Einkaufsmanagerindex für die hiesige Privatwirtschaft den Hoffnungen auf einen Aufschwung einen kräftigen Dämpfer versetzt: Das Barometer fiel im Juli erstmals seit vier Monaten unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten, wie S&P Global jüngst mitteilte. Dabei hatte sich die Wirtschaft gerade erst etwas berappelt: Sie erholte sich aus Sicht der Bundesbank weiter und dürfte auch im Frühjahr leicht zugelegt haben. Deutschland war zu Jahresbeginn mit einem leichten Wachstum von 0,2 Prozent knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt, nachdem das Bruttoinlandsprodukt Ende 2023 um 0,5 Prozent geschrumpft war.

(Reuters)