Die Schweizer Börse war fulminant ins neue Jahr gestartet. Bis Mitte Mai hatte der Swiss Market Index (SMI) satte 10 Prozent zugelegt. Doch seither ist die Luft etwas draussen. Die Kurve des Leitindex zeigt seither abwärts:
Entwicklung des SMI seit Jahresbeginn, Quelle: cash.ch
Alleine in der letzten Woche gab der Leitindex fast drei Prozent seiner Performance wieder her. Kein Zweifel: Der Börsenoptimismus in den Monaten nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump ist erst mal weg.
Remo Rosenau, Leiter Research der Neuen Helvetischen Bank, sieht mittelfristig allerdings wieder steigende Kurse, da die europäische und globale Wirtschaft langsam wieder in Schwung kommen, wie er letzte Woche im cash-Börsen-Talk ausführte. Skeptischer zeigt sich da die Bank Morgan Stanley, die dem europäischen Aktienmarkt in der zweiten Jahreshälfte nicht mehr viel zutraut (cash berichtete).
Vorbote für Börsencrash?
Oder ist die jüngste Börsenentwicklung gar ein Vorbote einer grösseren Börsenkorrektur? Fakt ist, dass es früher oder später wieder zu einem Börsencrash kommen wird, wie die Historie zeigt. Das liegt in der Natur der Finanzmärkte.
cash.ch wollte daher das Sentiment bei den Anlegern ausloten. Eine Online-Umfrage vom letzten Donnerstag bis heute Montag mit rund 7900 Teilnehmenden zeigt: Die kurz- und mittelfristige Crash-Angst ist bei den Anlegern durchaus verbreitet: 42 Prozent gehen von einer Korrektur beim Swiss Market Index von mindestens 30 Prozent in den nächsten zwölf Monaten aus. Bei einem Stand von derzeit leicht über 8800 Punkten würde dies ein Fall auf unter 6160 Punkte bedeuten. Das wäre ein Rückfall auf den Index-Stand von Anfang Juli 2012.
cash-Leser M. Widmer warnt in einem Kommentar: "Die Fakten und Indikatoren liegen vor und schreien geradezu nach Alarm, dennoch werden diese nicht beachtet, schön geredet oder schlicht ignoriert. Meine Damen und Herren, wir haben primär eine Schulden- und Währungskrise in den USA, aber auch anderswo, und diese Blasen werden über kurz oder lang platzen."
Immerhin glaubt aber mit 58 Prozent die Mehrheit der Umfrage-Teilnehmenden nicht an einen Börseneinsturz in den nächsten zwölf Monaten. Was aber nicht heisst, dass diese eine Korrektur für unmöglich halten: cash-Leser Stephan Fehlmann rechnet beispielsweise mit einer kurzen, aber heftigen Korrektur - ausgelöst etwa durch US-Präsident Donald Trump. Und fügt an: "Im Unterschied zu 2008 haben wir heute eine Nullzinspolitik, einen Anlagenotstand und die Wirtschaft weltweit wächst. Das dürfte für die Aktien mindestens stützend sein." Darüber hinaus stünden auch die Notenbanken für den Fall der Fälle unterstützend bereit.
Dass in der Umfrage über 40 Prozent einen baldigen Crash für realistisch halten, muss übrigens nicht zwingend ein schlechtes Zeichen sein für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte. Im Gegenteil: Üblicherweise zeigen sich die Finanzteilnehmer unmittelbar vor dem Platzen einer Finanzblase ungehalten euphorisch. Derzeit scheint aber - zumindest unter cash-Lesern - eine gesunde Portion Skepsis gegenüber dem Aktienmarkt vorhanden zu sein.