Vom Hype um die Aktie von Stadler Rail beim Börsengang am 12. April 2019 ist nichts mehr übrig. Das hat seinen Grund. Der Titel ist meilenweit entfernt vom IPO-Ausgabepreis der Aktie (38 Franken) und der Eröffnungsnotierung von 42 Franken am selben Tag. Anfang Juni dieses Jahres war der Titel beim Allzeittief eine Zeitlang keine 26 Franken mehr Wert. Heute zahlt man für den Titel 27,75 Franken.

Firmenpatron Peter Spuhler selbst hatte im Vorfeld des Börsengangs den Begriff der "Volksaktie" ins Spiel gebracht und stand damit in der Gunst der Anleger. Doch wer damals nach dem Börsengang und besonders rund um das Allzeithoch im November 2019 bei 49 Franken Aktien kaufte, sitzt heute auf ansehnlichen Buchverlusten. Diese Investoren müssen sich nun in Geduld üben.

Die Aktien sind in diesem Jahr wieder um rund 9 Prozent gesunken. Damit schneiden sie deutlich schlechter ab als der Gesamtmarkt gemessen am SPI mit einem Plus von rund 13 Prozent. Bereits im letzten Jahr entwickelten sich die Papiere unterdurchschnittlich.

Ob die Halbjahreszahlen, die am Mittwochmorgen veröffentlicht werden, an dieser Entwicklung grundlegend etwas ändern? Zweifel sind angebracht. Fünf von AWP befragte Analysten erwarten im Schnitt einen unveränderten Umsatz bei 1,289 Milliarden Franken. In der traditionell schwächeren ersten Jahreshälfte macht Stadler normalerweise nur rund ein Drittel des Jahresumsatzes.

Der Auftragseingang wird bei 2,722 Milliarden Franken deutlich tiefer gesehen (Vorjahreszeitraum: 4,664 Milliarden), da keine Milliardenbestellungen hereinkamen. Auf der anderen Seite hatte im Vorjahr ein Grossauftrag in Höhe von 2,3 Milliarden Euro aus Kasachstan das Orderbuch anschwellen lassen. Der Betriebsgewinn soll im Ersthalbjahr 2024 laut den Schätzungen von 48 auf 43 Millionen Franken gesunken sein, der Reingewinn von 26 auf 25 Millionen Franken.

2024 bleibt somit für Stadler ein Übergangsjahr ohne Aufschwung. Der Konzern erwartet im laufenden Jahr einen Umsatz von 3,5 bis 3,7 Milliarden Franken und eine EBIT-Marge auf einem vergleichbaren Niveau wie 2023 (5,1 Prozent).

Verbesserung wird erst für das Geschäftsjahr 2025 vorausgesagt: Dann erwartet Stadler Umsätze zwischen 4,0 und 4,2 Milliarden Franken sowie eine EBIT-Marge von circa 7 Prozent. Im 2025 erwartet Stadler zudem wiederum Investitionen in der Höhe von rund 200 Millionen Franken.

In Verbindung mit dem starken Anstieg der Anzahl Fahrzeugabnahmen peilt Stadler im Geschäftsjahr 2026 Umsätze zwischen 5,0 und 5,5 Milliarden Franken bei einer EBIT-Marge zwischen 7 und 8 Prozent sowie Investitionen von rund 200 Millionen an. An der Dividendenpolitik mit einer Ausschüttung von rund 60 Prozent des Konzernergebnisses hält Stadler fest.

(cash/mit Material von AWP)