Die grundsätzliche Entscheidung sei im Sommer gefallen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Samstagabend der Nachrichtenagentur Reuters. Womöglich gebe es in der kommenden Woche etwas mitzuteilen. Jedoch könnten bis zur Unterzeichnung eines Deals noch mehrere Monate vergehen.
Demnach steigen KKR und der kanadische Pensionsfonds CPPIB aus dem Mediengeschäft aus. Der US-Finanzinvestor erhalte seinerseits die Mehrheitskontrolle über das Kleinanzeigen-Geschäft, hiess es weiter. Eine Minderheit davon werde bei Döpfner sowie der Verlegerwitwe Friede Springer und deren Familie bleiben.
Ein Springer-Sprecher lehnte einen Kommentar ab. Stellungnahmen der anderen genannten Unternehmen und Personen lagen zunächst nicht vor.
Zuerst hatte die Zeitung «Financial Times» (FT) unter Berufung auf vier Insider von dem Vorgang berichtet. Demnach solle der Aufsichtsrat am Donnerstag über die vorgeschlagene Struktur eines Geschäfts beraten.
Der Deal sei bereits mehrfach in Aufsichtsratssitzungen diskutiert worden, sagten zwei der «FT»-Insider. Er bewerte das gesamte Unternehmen mit 13,5 Milliarden Euro und das Kleinanzeigengeschäft allein mit mehr als zehn Milliarden. Wie Reuters erfuhr, steht die Bewertung noch nicht endgültig fest. Der Insider nannte jedoch grob die gleichen Summen.
Der US-Finanzinvestor KKR war 2019 bei Springer eingestiegen und nahm den Konzern 2020 nach 35 Jahren von der Börse. Zu dem Mediengeschäft gehören neben den Zeitungen «Bild» und «Welt» auch die US-Medien Politico und Business Insider.
KKR hatte mit Finanzspritzen Wachstumsinvestitionen ermöglicht. Es war Springers grösste Übernahme in der Firmengeschichte. Inzwischen ist es in der Branche ein offenes Geheimnis, dass die US-Beteiligungsfirma Wege auslotet, wie ein Ausstieg aussehen könnte. KKR hält derzeit 35,6 Prozent an Springer und CPPIB 12,9 Prozent. Sollte beim Deal Geld für Investitionen frei werden, dürfte dies vor allem in die USA fliessen und weniger in den deutschen Medienmarkt, hatte Reuters im Juli von Insidern erfahren.
(Reuters)