Der Auftritt von Rio-Tinto-CEO Jakob Stausholm am Montag im Davoser Pavillon des US-Newsportals Axios war schon länger geplant. Doch ein paar Tage vor dem Event platzte letzte Woche die Meldung herein, dass sich der britisch-australische Bergbauriese mit seinem Rivalen Glencore aus Zug zusammenschliessen werde.

«Gerüchte sind Gerüchte, und wir kommentieren keine Gerüchte», stellte Stausholm gleich zu Beginn der Podiumsdiskussion bei Axios klar. Auf Nachfragen fügte der Däne immerhin an, dass die Rohstoffbranche sehr fragmentiert sei - was nichts anderes heisst, dass es noch zu einigen Firmenzusammenschlüssen und Übernahmen kommen wird. 

Als Beispiel nannte Stausholm den Rohstoff Lithium, von dem in ein paar Jahren die zehn- bis 15-fache Menge abgebaut werde. Beim Lithiumabbau sind viele Start-ups tätig, was zu einer Konsolidierung führt. Mitte letztes Jahr war ein Mega-Zusammenschluss zwischen BHP und Anglo American gescheitert.

Bloomberg berichtete letzte Woche als erstes Medium über die mögliche Fusion zwischen Rio Tinto, dem zweitgrössten Bergbaukonzern nach BHP,  und Glencore. Die «Financial Times» berichtete später allerdings, dass die Verhandlungen zu keinem Ergebnis geführt hätten. 

In der Rohstoffbranche ist ein Rennen entbrannt, wer für den Umbau der Energiewirtschaft und die Dekarbonisierung am besten aufgestellt ist. Unter anderem geht es um die Marktposition bei Lithium und Kupfer. Glencore und Rio Tinto haben beide grosse Kupferminen. Rio Tinto macht aber immer noch einen grossen Teil seiner Gewinne mit Eisenerz, Glencore ist noch stark im Geschäft mit Kohle engagiert.

Faktisch würde Rio Tinto den Rivalen Glencore übernehmen. Rio Tinto hat einen Börsenwert von rund rund 103 Milliarden Dollar. Glencore kommt auf eine Marktkapitalisierung von rund 55 Milliarden Dollar.

Rio-Tinto-CEO Stausholm mochte sich zudem nicht zu Donald Trump und seine geplante Zollpolitik äussern. Er plädierte aber dafür, bei diesem Thema gesunden Menschenverstand walten zu lassen. «Das letzte Mal, als Donald Trump Präsidernt war, kam es für Rio Tinto gut heraus», so Stausholm.

Stausberg, der seit 2001 Chef von Rio Tinto ist, gab unumwunden zu, dass er «abolut» zu Geschäftszwecken in Davos weile. Während des letztjährigen WEF hatte er nicht weniger als 55 bilaterale Treffen, sagte Stausberg.

Daniel Hügli
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