Keine Aktie hat diese Woche so schwach abgeschnitten wie jene der UBS. Bis am Freitagmittag ist ein Minus von über 6 Prozent zusammengekommen. Der nächstschwächste Titel ist Sonova mit einem Verlust von 4 Prozent. Den Gegenpart bildet Lonza, die auf Wochensicht beste Aktie des Swiss Market Index, mit einem rund 5-prozentigen Zuwachse.

Dabei hat die grösste Schweizer Bank am Dienstag starke Zahlen präsentiert. Im vierten Quartal fuhr die UBS einen Gewinn von 770 Millionen US-Dollar ein, 491 Millionen Dollar mehr als im Vorjahr, das wesentlich durch die Übernahme der Credit Suisse geprägt war. Für das Gesamtjahr wies die UBS einen Gewinn von 5,09 Milliarden Dollar aus, zudem wurde die Dividende auf 0,90 Dollar pro Aktie erhöht. Die unmittelbare Reaktion: Ein 9-prozentiger Kursverlust am Tag der Ergebnispräsentation.

Möglich ist, dass manch ein Anleger noch mehr erwartet hatte. Wahrscheinlich ist, dass die Ursache für den Rückzug der Investoren bei den Unsicherheiten über die künftigen Kapitalanforderungen an die Grossbank liegen. Sie müsse wegen der Credit-Suisse-Übernahmen bereits 17 bis 19 Milliarden Dollar mehr Kapital halten, heisst es. Aufgrund der Risiken der neu entstandenen Bank für die Schweiz sollen, so die Verlautbarung aus Bundesbern, weitere 15 bis 25 Milliarden Franken hinzukommen. 

Die UBS-Spitze wendet sich seit längerem gegen solche Pläne. CEO Sergio Ermotti hat betont etwa, die heutigen Anforderungen seien genug. Und im Nachgang zu den Jahreszahlen sagte Compliance-Chef Markus Ronner angesichts der möglicherweise schärferen Vorschriften: «Niemand kann ernsthaft argumentieren, dass damit die Wettbewerbsfähigkeit nicht massiv geschwächt und die Weiterführung unserer Strategie und des nachhaltig profitablen Geschäftsmodells nicht infrage gestellt würde.»

Hier stossen offenbar zwei Interessen aufeinander: Die UBS möchte nicht durch höhere Kosten belastet werden, die zuständigen Behörden wollen das Risiko einer weiteren Bankenkrise minimieren.

Unterdessen sind die meisten Analysten zuversichtlich für die UBS. Mehr als die Hälfte spricht eine Kaufempfehlung aus. Jener von Goldman Sachs, Chris Hallam, hat diese Woche das Kursziel bei 44,50 Franken angesetzt. Niemand sonst ist mit einem so hohen Preisziel bei Bloomberg verzeichnet. Es impliziert: Die UBS-Aktie kann mittelfristig um 47 Prozent steigen.

(cash/Reuters)