Die Verbraucherpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent gestiegen, teilte das Schweizer Statistikamt am Dienstag mit. Die schwächere Inflation wurde durch eine Reihe von Faktoren getrieben, darunter günstigere Preise für internationale Pauschalreisen, Medikamente und Gemüse.
Der Kerninflation - diese schliesst frische und saisonale Produkte sowie Energie aus - verlangsamte sich ebenfalls. Die Zahl vom Dienstag markiert den vierten Monat mit einer Inflation unter einem Prozent, was den Durchschnitt für das gesamte Jahr 2024 auf 1,1 Prozent bringt. «Die Schweiz importierte über die Währungsaufwertung zwei Jahre lang eine Desinflation, doch nun sinkt auch die inländische Inflation», hält Frederik Ducrozet, Leiter Makroökonomisches Research bei Pictet Wealth Management, hierzu fest.
Positive Dezember-Zahlen nicht entscheidend
Die übliche Volatilität der monatlichen Inflationszahlen dürfte für die Schweizerische Nationalbank (SNB) allerdings weniger relevant sein als der längerfristige Trend, schreibt Michael Pfister, Devisenexperte der Commerzbank in einem Kommentar. Zudem dürften auch in der Schweiz die Sorgen über die zweite Trump-Administration und deren mögliche Auswirkungen auf die globale Inflation zunehmen. Es ist daher durchaus möglich, dass die SNB die heutige mögliche Überraschung wenig Bedeutung schenkt und allfällige Bewegungen des Schweizer Frankens nur von kurzer Dauer sein werden.
Vorerst bleibt der Leitzins das Instrument der Wahl, um auf die Inflationsentwicklung zu reagieren, so der Commerzbank-Expert weiter. Mit ihrer überraschenden Zinssenkung um 50 Basispunkte im Dezember signalisierte die SNB, dass das Risiko einer Rückkehr zu Negativzinsen gesunken sei und die SNB bei der langfristigen Stabilisierung der Inflation im Zielbereich wieder einen Vorsprung habe. Bis sich dieser Effekt jedoch in Preissteigerungen niederschlägt, dürfte es noch einige Zeit dauern.
Weitere Zinssenkung erwartet
Die Inflation in der Schweiz hat sich im Dezember verlangsamt, was für eine weitere Lockerung der hiesigen Leitzinsen spricht, meinen Analysten der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Nationalbank geht davon aus, dass sich die Teuerung 2025 auf nur 0,3 Prozent und 2026 auf 0,8 Prozent verlangsamen wird. Dies erklärt, warum die politischen Entscheidungsträger im vergangenen Monat mit einer stärker als erwarteten Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt überraschten und die Ökonomen im März mit einer weiteren Senkung rechnen.
Da das Verbraucherpreiswachstum bisher vor allem von den Mieten getrieben wurde, dürfte der erwartete Rückgang eines wichtigen Referenzzinssatzes, der diese beeinflusst, ab etwa Mitte 2025 eine Verlangsamung auslösen. cash.ch berichtete hier, welchen Einfluss die Schweizer Leitzinsen auf den Referenzzinssatz haben. Darüber hinaus wird es laut dem Bundesrat im Januar zu Strompreissenkungen von durchschnittlich zehn Prozent kommen. Das Schweizer System zeichnet sich durch stark regulierte Energiekosten für Haushalte aus, wobei die Rechnungen nur einmal im Jahr angepasst werden.
(cash)