Die jüngsten Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Frachter im Roten Meer wirken sich zunehmend auf die Sicherheit der internationalen Schifffahrt in den dortigen Gewässern und um die Südküste des Jemens aus. Dort verlaufen wichtige Routen zwischen Afrika und Asien sowie über den Suez-Kanal am Nordende des Roten Meeres von und nach Europa. Zentral ist die Verbindung auch für den Öltransport. Dadurch wächst die Gefahr, dass sich die Krise - die bisher vor allem die Transporte von Industriewaren betraf - auch auf den Energiesektor ausweiten könnte. Die mit dem Iran verbündeten Huthi hatten angekündigt, aus Solidarität mit der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas, Schiffen mit Verbindung zu Israel den Weg zu versperren.
Folgend eine Auflistung der Unternehmen in alphabetischer Reihenfolge, die Konsequenzen aus der neuen Gefahrenlage ziehen und ihre Routen anpassen:
BP
Der Ölkonzern hat vorübergehend alle Transporte durch das Rote Meer ausgesetzt.
CMA CGM
Die französische Containerschiff-Reederei hat alle Containertransporte durch die Passage unterbrochen.
EQUINOR
Das norwegische Öl- und Gasunternehmen hat einige seiner Schiffe umgeleitet, die in Richtung Rotes Meer unterwegs waren.
EURONAV
Die belgische Öltanker-Firma meidet die Route durch das Rote Meer.
EVERGREEN
Das taiwanische Unternehmen kündigte an, vorerst keine israelische Fracht mehr anzunehmen. Seine Containerschiffe hat der Konzern angewiesen, die Fahrt durch das Rote Meer bis auf weiteres einzustellen. Stattdessen sollen die Frachter um das Kap der Guten Hoffnung nahe der Südspitze Afrikas herum umgeleitet werden. Dadurch verlängern sich die Fahrtzeiten von Schiffen, die für die Durchfahrt durch den Suezkanal gebucht waren, um einige Tage.
FRONTLINE
Die in Norwegen ansässige Öltankergruppe teilte mit, dass ihre Schiffe in nächster Zeit die Durchfahrt durch das Rote Meer und den Golf von Aden vermeiden werden. Dadurch erhöhen sich die Preise, die die Kunden für den Transport von Rohöl zahlen müssen.
HAPAG-LLOYD
Deutschlands grösste Reederei Hapag-Lloyd leitet mehrere Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung um, bis die Sicherheit durch den Suezkanal als wichtiges Nadelöhr zwischen Shanghai, Rotterdam und Hamburg sowie das Rote Meer gewährleistet ist. Am 15. Dezember wurde der Frachter «Al Jasrah» des Hamburger Konzerns von einem Geschoss getroffen, als er in südlicher Richtung auf der Meeresstrasse Bab al-Mandab unterwegs war. An Deck war ein Feuer ausgebrochen, ein Container von Bord gefallen. Die Passage verbindet das Rote Meer mit dem Golf von Aden.
HMM
Die südkoreanische Container-Reederei lässt ihre Schiffe aus Europa, die normalerweise den Suezkanal passieren, auf unbestimmte Zeit über das Kap der Guten Hoffnung umleiten.
MAERSK
Die dänische Reederei hat nach dem Beinahe-Zwischenfall mit der «Maersk Gibraltar» vom 14. Dezember und einem weiteren Angriff auf eines seiner Containerschiffe alle Fahrten durch die Strasse von Bab al-Mandab ausgesetzt.
MSC
Die grösste Container-Reederei der Welt schickt vorerst keine Schiffe mehr durch den Suezkanal. Damit reagiert die in der Schweiz ansässige Mediterranean Shipping Compnany (MSC) auf den Angriff gegen einen seiner Frachter. Auf dem Schiff war ein Brandschaden entstanden, es muss repariert werden. MSC kündigte an, einige Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung herum zu leiten. Die Entscheidung werde den Fahrplan um mehrere Tage durcheinander bringen.
OOCL
Die zur Oriental Overseas International aus Hongkong gehörende Reederei hat die Annahme von Ladungen von und nach Israel bis auf weiteres gestoppt.
YANG MING
Die taiwanische Reederei leitet ihre Schiffe, die durch das Rote Meer und den Golf von Aden fahren, in den nächsten zwei Wochen über das Kap der Guten Hoffnung um.
(Reuters)