Am Montag bricht die letzte Börsenwoche des ersten Halbjahres 2024 an. Generalversammlungen verschiedener Schweizer Unternehmen stehen auf der Agenda, unter anderem von Landis+Gyr, Ypsomed und Meyer Burger. Vor allem aber wird es darum gehen, die bis dato erreichen Gewinne in einem politisch nicht einfachen Umfeld zu verteidigen.
Für den Swiss Market Index (SMI) steht bisher ein Plus von fast acht Prozent zu Buche. Den Grossteil dieses Anstiegs hat der Index im Mai verzeichnet. Damit schneidet er im Vergleich zu seinen europäischen Pendants gut ab. Während der deutsche Leitindex Dax ähnlich stark zugelegt hat, hinkt etwa der französische Cac-40 mit einem Kursgewinn von etwas mehr als einem Prozent klar hinterher. Die politischen Turbulenzen im Zuge der Europawahlen hatten für deutliche Abgaben gesorgt.
Das Thema Neuwahlen in Frankreich dürfte in dieser Woche wieder an Einfluss gewinnen. Sie sind für den 30. Juni und den 7. Juli angesetzt. Investoren befürchten, dass sich der Rechtsruck in Frankreich fortsetzen könnte. «Die Angst, dass Frankreich je nach Wahlausgang künftig weniger schuldenbewusst und EU-konform agiert, könnte die Finanzmärkte weiterhin spürbar belasten», sagt Merck-Finck-Chefstratege Thomas Greil.
Die Analysten von Metzler sagen sogar: «Die Investoren befürchten, dass die Strategie von Präsident Macron, Neuwahlen auszurufen, ein riskantes Spiel ist, das eine Haushaltskrise auslösen könnte.» Derweil ist der französische Staatshaushalt bereits zusehends in Schieflage geraten. Die Verschuldung wuchs im Jahr 2023 auf 3,1 Billionen Euro - ein neuer Höchststand. Für 2024 ist ein weiteres Schuldenwachstum prognostiziert. Die Europäische Kommission hat in der ablaufenden Woche ein Defizitverfahren gegen das von Präsident Emmanuel Macron regierte Land eingeleitet.
Ausserdem dürfte der Ifo-Geschäftsklima Index Beachtung finden. Daniel Lüchinger von der Graubündner Kantonalbank rechnet mit einem weiteren Anstieg. Auch die Auftragseingänge für US-Gebrauchsgüter sowie die finale Schätzung zum US-Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2024 dürften für Gesprächsthemen sorgen.
Futter für weiteres Mutmassen über die US-Geldpolitik
Die US-Börsen, die im laufenden Jahr Gewinne erzielten, haben die Woche uninspiriert abgeschlossen. Der Dow Jones verzeichnete am Freitag noch ein moderates Plus - nach einer ansonsten erfreulichen Woche mit einem Aufschlag von rund 1,5 Prozent. Der Nasdaq blickt auf eine durchwachsene Woche zurück, der S&P 500 legte insgesamt zu.
In der kommenden Woche dürften die Investoren neue Nahrung für Spekulationen zur Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed erhalten. Die neusten Daten zur Preisentwicklung der persönlichen Konsumausgaben in den USA stehen am Freitag auf der Agenda. Sie haben grosse Relevanz für die Geldpolitik der Fed. Momentan wird an den Finanzmärkten frühestens im September mit einer Zinssenkung gerechnet. Die Fed will mit ihrer Hochzinspolitik die sich als hartnäckig erweisende Teuerung eindämmen.
Für Gesprächsstoff sorgen dürfte auch die ersten Live-Debatte zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Joe Biden. Das Rededuell findet am Donnerstag statt.
Ferner werden im Laufe der Woche Geschäftszahlen von US-Unternehmen wie Micron Technology Inc. erwartet.
(cash/Reuters)