«Es ist für die Zentralbanken nicht hilfreich, sich in Mitteilungen auf Bewegungen in der Zukunft festzulegen, da es zwischen der Gegenwart und der nächsten Entscheidung zu Änderungen der Bedingungen kommen kann, die die aktuellen Mitteilungen ungültig machen», erklärte Vizepräsident Antoine Martin in einem Interview der Zeitung «Le Temps» (Montagsausgabe).

«Wir sind also absolut keine Verpflichtung in Bezug auf die Zukunft eingegangen. Alles hängt von den Bedingungen zum Zeitpunkt der Lagebeurteilung im Dezember ab.»

Die SNB hatte bei ihrer Zinssitzung im September ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge auf noch 1,0 Prozent gesenkt und unüblich deutlich eine weitere geldpolitische Lockerung signalisiert. Nach bereits drei Zinsschritten im laufenden Jahr gehen die Finanzmärkte davon aus, dass die SNB bei ihrer nächsten Sitzung am 12. Dezember den Leitzins um weitere mindestens 25 Basispunkte zurücknimmt.

Ende Oktober bekräftigte SNB-Chef Martin Schlegel die Bereitschaft zu weiteren Zinssenkungen, um damit die Preisstabilität mittelfristig zu gewährleisten. Unter Preisstabilität versteht die SNB eine Inflation von null bis zwei Prozent. Im Oktober stiegen die Verbraucherpreise in der Schweiz noch um 0,6 Prozent. Dies entsprach dem niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren.

(Reuters)