"Unser Mandat ist glasklar", sagte SNB-Direktoriumsmitglied Martin Schlegel am Montag in einem Interview des Schweizer TV. "Und das ist Preisstabilität." Die Zentralbank werde alles tun, damit die Inflation wieder in das von ihr angepeilte Zielband von null bis zwei Prozent zurückkomme." «

Falls es notwendig ist, werden wir weiterhin Zinsen erhöhen", sagte Schlegel." Die Inflationsrate liegt seit gut einem Jahr über der SNB-Zielspanne. Im März betrug sie 2,9 Prozent und im gesamten Jahr rechnet die Notenbank mit 2,6 Prozent.

Das Zinsniveau sei mit einem SNB-Leitzins von aktuell 1,5 Prozent nicht hoch, sagte Schlegel. "Und wir sehen im Moment keine Anzeichen dafür, dass das die Finanzstabilität in der Schweiz könnte gefährden."

Der SNB-Vize bekräftigte zudem, dass die Notenbank bereit sei, Fremdwährungen aus ihren milliardenschweren Devisenreserven zu verkaufen, um den Franken zu stützen. Die Notenbank setzt zur Eindämmung der Teuerung neben Zinserhöhungen auf die inflationsdämpfende Wirkung einer starken Landeswährung.

Nach dem starken Anstieg in den ersten beiden Monaten des Jahres ist die Teuerung in der Schweiz im März wieder deutlich gesunken. Nun ist die Inflation wieder auf dem Niveau von Ende Jahr. Konkret sank die Jahres-Inflation im März auf 2,9 Prozent von 3,4 Prozent im Februar, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte.

Die jetzigen Inflations-Daten sprechen dafür, dass es die SNB bei der nächsten Lagebeurteilung im Juni bei einer kleinen Zinserhöhung von lediglich 25 Basispunkten belassen könne, sagen Ökonomen. Die UBS geht zum Beispiel auch von einem Anstieg um 25 Basispunkten im Juni aus, danach dürfte die SNB für den Rest des Jahres auf weitere Zinserhöhungen verzichten. Zinssenkungen hingegen dürften wohl erst 2024 ein Thema werden, so die UBS.

Schlegel nahm auch noch einmal Stellung zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Hätte die grösste Schweizer Bank die Credit Suisse nicht übernommen, wäre sie am nächsten Handelstag pleite gegangen und hätte eine globale Finanzkrise ausgelöst, so Schlegel. Das hätte es "sehr, sehr wahrscheinlich eine Finanzkrise gegeben, die hätte auch das Schweizer System beeinträchtigt, die Schweizer Wirtschaft und natürlich die globale Wirtschaft", sagte Schlegel.

(Reuters/AWP/cash)