Während es an anderen europäischen Börsenplätzen erneut aufwärts ging, bröckelten die Gewinne der hiesigen Indizes nach einem freundlichen Handelsstart im Tagesverlauf fast kontinuierlich ab. Von den politischen Turbulenzen in Frankreich zeigten sich die Märkte allerdings nur wenig beeindruckt.

Weiterhin werde erwartet, dass die zweitgrösste Volkswirtschaft des Euroraums eine Perspektive zur Konsolidierung des Haushalts vorlegen werde, kommentierte ein Analyst. In den USA fielen derweil die wöchentlichen Arbeitslosenzahlen etwas höher aus als erwartet. Die Anleger warten nun gespannt auf den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht, der als wichtiger Einflussfaktor für die US-Geldpolitik gilt.

Der Leitindex SMI schloss 0,06 Prozent im Plus bei 11'790,79 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab dagegen um 0,12 Prozent auf 1948,69 Punkte nach und der breit gefasste SPI verlor 0,01 Prozent auf 15'701,66 Punkte. Im SLI schlossen je 15 Titel im Plus respektive im Minus.

Die deutlichsten Kursabschläge im SLI verzeichneten die Titel des Chipindustriezulieferers VAT (-2,6 Prozent). Am Markt wurde auf eine Herabstufung des US-Chipanlagenherstellers Applied Materials auf «Underweight» durch Morgan Stanley verwiesen, der die Branchenwerte belastete.

Unter Druck standen auch die im Jahresverlauf gut gelaufenen Titel des Pharmazulieferers Lonza (-1,6 Prozent). Die Aktien des Bauchemiekonzerns Sika (-1,2 Prozent) wurden von einer Abstufung auf «Underweight» von «Neutral» durch das JPMorgan-Aktienresearch gebremst.

Abgaben gab es auch für Adecco (-0,7 Prozent), nachdem JPMorgan die Abdeckung der Aktien des Personalvermittlers mit dem Rating «Underweight» aufgenommen hatte. In den wichtigsten Regionen seien die Volumen für Temporärarbeit weiterhin rückläufig, kommentierte die zuständige Analystin.

Die Aktien des Industriekonzerns ABB (-0,1 Prozent) schlossen ebenfalls im Minus, nachdem sie am Vortag noch auf einem Rekord-Schlussstand geschlossen hatten. Sollten die Titel das im Sommer erreichte Intraday-Allzeithoch überwinden, so könnte dies aber noch zusätzliches Momentum auslösen, hiess es bei den Experten von Rahn & Bodmer.

Für Abwärtsdruck auf die Indizes sorgten am Donnerstag zudem Abgaben beim SMI-Schwergewicht Nestlé (-0,5 Prozent). Mit Kursen unter 76 Franken näherten sich die Titel des Nahrungsmittelkonzerns wieder dem vergangene Woche erreichten Jahrestief an.

Dagegen gingen die am Vortag noch sehr schwachen Titel des Pharma-Schwergewichts Novartis (+0,3 Prozent) wieder etwas fester aus dem Handel. Deutlicher im Plus schlossen der Basler Konkurrent Roche (GS +1,0 Prozent) dank einem «Schlussspurt» im späten Handel. Im Markt wurde auf einen freundlichen europäischen Pharmasektor verwiesen.

Leichte Gewinne gab es für die Aktien der Grossbank UBS (+0,5 Prozent) und der Privatbank Julius Bär (+0,6 Prozent). Die ZKB-Analysten erhoffen sich laut einer Studie mit dem Antritt des neuen Julius-Bär-CEO im kommenden Jahr einen «Neustart der Geldmaschine» und erachten den Einstieg zu den derzeitigen Kursen als günstig.

Mit einem deutlichen Kursplus schlossen die Aktien der Versicherer Swiss Life (+1,0 Prozent) und Zurich (+1,1 Prozent). Sie erhielten Unterstützung durch eine Studie der Deutschen Bank, die im kommenden Jahr eine starke Performance der Branchentitel erwartet.

Am breiten Markt legten die Aktien der Lebensmittelgruppe Orior (+4,4 Prozent) trotz einer Gewinnwarnung deutlich zu. Die Guidance-Senkung komme nach dem plötzlichen CEO-Abgang vor einem Monat wenig überraschend, hiess es im Markt. Die angekündigten Restrukturierungsmassnahmen wurden von den Analysten begrüsst.

Deutlich im Plus schlossen die Aktien des Verschlüsselungsspezialisten Kudelski (+8,4 Prozent), der am Vorabend eine Patentklage gegen das US-Unternehmen Pinterest mitgeteilt hatte. Der Reisedetailhändler Avolta (+2,9 Prozent) gab den Abschluss neuer Verträge für den Betrieb von Shops und Gastronomieangeboten am JFK International Airport in New York bekannt.

(AWP)