Nach einem positiven Handelsstart sank der SMI im Verlauf des Vormittags zunächst klar ins Minus. Am Nachmittag gelang dem Leitindex dann im Sog einer sich erholenden Wall Street kurzfristig noch eine Rückkehr in den positiven Bereich, allerdings konnte er die Gewinne nicht halten.

Nach zwei Tagen mit starken Abgaben habe man zumindest eine gewisse Stabilisierung gesehen, zu mehr habe es aber noch nicht gereicht, meinte ein Händler. An den Vortagen hatte die Mischung aus US-Rezessionsängsten und Kriegssorgen im Nahen Osten, die hohe Bewertung vor allem im Technologiesektor und die Zinserhöhung der Bank von Japan für heftige Turbulenzen an den internationalen Märkten gesorgt. Marktteilnehmer mahnten, nicht in Panik zu verfallen: Es handle sich eher um ein «Sommergewitter» als um einen «Tornado», zeigte sich ein Analyst überzeugt.

Der SMI schloss um 0,28 Prozent tiefer auf 11'510,46 Punkten, nachdem er im Handelsverlauf bis auf ein Tagestief von 11'417 Punkten gesunken war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, büsste 0,30 Prozent ein auf 1861,36 Punkte und der breite SPI gab 0,20 Prozent auf 15'346,10 Zähler nach. Von den SLI-Werten schlossen 18 im Minus, zehn im Plus und zwei (UBS und Partners Group) unverändert.

Deutliche Abgaben gab es für eine Reihe von zyklischen Werten wie den Titeln des Warenprüfers SGS (-1,7 Prozent), des Logistikers Kühne+Nagel (-1,5 Prozent) oder des Liftherstellers Schindler (-1,4 Prozent). Abwärts ging es auch für die Titel des Luxusgüterkonzerns Richemont (-1,4 Prozent), während sich die Aktien des Konkurrenten Swatch (-0,3 Prozent) besser hielten.

Schwergewichte mit Verlusten

Belastet wurden die Indizes aber auch von deutlichen Abgaben der Roche-Genussscheine (-1,3 Prozent). Die Aktien der Konkurrentin Novartis (-0,2 Prozent) konnte zwischenzeitliche Abgaben weitgehend aufholen und schlossen nur moderat schwächer. Abgaben gab es auch für die Aktien des Generikaherstellers Sandoz (-0,8 Prozent). Das im vergangenen Herbst von Novartis abgespaltene Unternehmen wird am Donnerstag erstmals Halbjahreszahlen vorlegen.

Bei den Finanztiteln schlossen die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,5 Prozent) im Minus, während die Aktien der Grossbank UBS unverändert aus dem Handel gingen. Bei den Versicherungswerten erlitten Zurich (-0,3 Prozent) leichte Abgaben während auch Swiss Life (+0,03 Prozent) kaum verändert schlossen. Die Aktien des Rückversicherers Swiss Re (+0,7 Prozent) machten nach dem starken Rücksetzer vom Vortag wieder etwas Boden gut.

Gestützt wurde der Markt den ganzen Tag über von den etwas fester tendierenden Titeln des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (+0,3 Prozent). Auch die Titel des Schokoladeproduzenten Lindt&Sprüngli (+0,5 Prozent) gingen mit leichten Gewinnen aus dem Handel. Laut Marktbeobachtern wurden die Titel von einigen Investoren als «Safe Haven» in den gegenwärtigen Börsenturbulenzen gekauft.

Sonova und Alcon obenauf

Kursaufschläge gab es auch für Medizinaltechnik-Titel wie die Aktien des Zahnimplantateherstellers Straumann (+0,7 Prozent) und des Augenheilmittelkonzerns Alcon (+0,8 Prozent). Mit deutlichen Kursgewinnen gingen aber vor allem die Sonova-Titel (+6,0 Prozent) aus dem Handel. Das Unternehmen aus Stäfa präsentierte neue Hörgeräte-Plattformen, die teilweise Künstliche Intelligenz nutzen.

Am breiten Markt legten die Titel des Personaldienstleisters Adecco (+0,3 Prozent) nach positiv aufgenommenen Semesterzahlen leicht zu. Gelobt wurden von Analysten vor allem die Marktanteilsgewinne und das im Vergleich zur Konkurrenz solide Kostenmanagement. Deutlichere Gewinne gab es für die Aktien von OC Oerlikon (+7,8 Prozent) nach Quartalszahlen und einer Prognoseerhöhung des Industrieunternehmens.

Abwärts ging es dagegen mit den Titeln des Gesundheitskonzerns Galenica (-3,9 Prozent), der mit seinen Halbjahreszahlen enttäuschte. Schlecht aufgenommen wurden am Markt auch die Semesterergebnisse des Technologieunternehmens Ascom (-8,8 Prozent), das seine Prognosen für das Gesamtjahr senken musste.

(AWP)