Nach einem verhaltenen Start zog der Markt an und bewegte sich dann ab dem Nachmittag mehr oder weniger seitwärts. Ein Grund für den Anstieg waren die Pharmaschwergewichte, die mit ihrem Kursverlauf auch den Gesamtmarkt positiv beeinflussten. Das Geschäft verlief aber laut Händlern einen Tag vor den Weihnachtsfeiertagen in ruhigen Bahnen. Hierzulande wird diese Woche wegen Weihnachten nur noch am Freitag gehandelt, insgesamt bleiben 2024 somit noch zwei Handelstage.
Der Markt sei noch immer dabei, den gesenkten Zinsausblick der US-Notenbank Fed vom vergangenen Mittwoch zu verdauen, hiess es am Markt. Die Fed-Exponenten sehen demnach aus heutiger Sicht nur noch zwei statt (wie vorher erwartet) vier Zinssenkungen. Dies hatte die Märkte ziemlich durchgeschüttelt. Nun habe sich die Lage wieder etwas beruhigt, nachdem die am Freitag veröffentlichte US-Inflation (PCE-Basis) etwas tiefer ausgefallen war als befürchtet. Zudem konnte vor dem vergangenen Wochenende auch der befürchtete Regierungsstillstand in den USA noch abgewendet und die Schuldengrenze erhöht werden.
Der Leitindex SMI schloss um 0,91 Prozent höher auf 11'488,28 Punkten, das Tageshoch lag mit 11'498 Punkten noch leicht höher. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,84 Prozent auf 1900,04 und der breit gefasste SPI um 0,83 Prozent auf 15'324,67 Zähler. Im SLI legten 26 Titel zu, drei gaben nach und einer (Sonova) war unverändert.
Stützen des Markt waren die Pharmariesen Novartis (+1,1 Prozent) und Roche GS (+1,5 Prozent). Händler verwiesen auf die europäischen und US-Gesundheitswerte, die allesamt nachgefragt waren. Dabei konnten sich Novo Nordisk zum Teil vom Kursrutsch vom Freitag erholen. Sie waren eingebrochen nachdem eine Studie mit einem Fettweg-Wirkstoff die Erwartungen nicht ganz erfüllt hatte. Händler verwiesen auch darauf, dass Roche ja auch in diesem Bereich aktiv sei.
Im Aufwind waren auch die Aktien der Versicherungskonzerne Swiss Re, Swiss Life und Zurich sowie der Grossbank UBS mit einem Plus von bis zu 1,4 Prozent. Mit dem Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zum Untergang der Credit Suisse stand zuletzt vor allem die UBS verstärkt im Fokus.
Bei den Aktien von Kühne + Nagel (+1,2 Prozent) und etwas weniger bei Straumann (+0,4 Prozent) sorgte eine Mitteilung über grössere Insiderkäufe für ein erhöhtes Kaufinteresse.
Einmal mehr fristeten die Anteile des Schwergewichts Nestlé (+0,1 Prozent) eher ein Mauerblümchendasein. Sie hätten gegenüber den Aktien der Konkurrenten Danone und Unilever weiter das Nachsehen, hiess es am Markt. «Bei Nestlé ist einfach irgendwie der Wurm drin», sagte ein Händler mit Blick auf die schwache Jahresperformance.
Ansonsten spielte die Musik eher in den hinteren Reihen. Dort büssten SoftwareOne (-8,1 Prozent) nach Analystenkommentaren zur geplanten Übernahme von Crayon Terrain ein. Noch deutlicher sackten allerdings GAM (-20 Prozent) ab. Und auch die beiden angeschlagenen Unternehmen Swiss Steel (-8,9 Prozent) und Meyer Burger (-4,3 Prozent) wurden einmal mehr gebeutelt.
Dagegen waren Gurit (+15,5 Prozent) stark gesucht. Der Kunststoffhersteller will sich auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Idorsia (+15,4 Prozent) erholten sich etwas vom Taucher am Freitag, als sie sich halbiert hatten. Grund dafür waren Verzögerungen gewesen bei den Verhandlungen für das Bluthochdruckmittel Aprocitentan.
(AWP/cash)