Diese Gewinne bröckelten am Nachmittag jedoch ab und fielen auch prozentual deutlich geringer aus als an anderen wichtigen europäischen Märkten. Die Schwergewichte und mit ihnen der defensive Charakter des hiesigen Aktienhandels bremsten den SMI.
Mit Blick auf die Weltmärkte kommentierte ein Analyst: «Kaufwelle nach XL-Zinssenkung». Waren die Anleger an der Wall Street am Mittwoch noch unentschlossen, wie sie reagieren sollten, griffen sie einen Tag später umso entschlossener zu. Mit einer Zinssenkung um gleich 50 Basispunkte hatte die US-Notenbank am Vortag die lang erwartete Zinswende eingeläutet. Eine derart starke Senkung habe es in den vergangenen 20 Jahren nur während der globalen Finanzkrise und der Corona-Pandemie gegeben, kommentierte ein anderer Beobachter. Die Märkte hätten wohl deshalb so gelassen reagiert, weil der grosse Schritt als Nachholung des verpassten Zinsschritts vom Juli interpretiert werden könne.
Der Schweizer Leitindex SMI legte am Donnerstag um 0,63 Prozent zu auf 12'058,30 Punkte. Er schloss damit nahe am Tagestief bei 12'034 Punkten, während er im Hoch auf bis zu 12'123 Punkte gestiegen war.
An der Spitze der Blue Chips standen VAT (+3,3 Prozent), Partners Group und Sika (je +3,1 Prozent). Neben VAT legten auch Logitech (+1,2 Prozent) und weitere Technologiewerte im breiten Markt wie AMS Osram (+7,2 Prozent), Inficon (+5,3 Prozent), U-blox (+5,2 Prozent) und Comet (+3,7 Prozent) zu. Gerade die Wachstumswerte profitieren besonders deutlich von sinkenden Zinsen.
Auch Swatch (+2,5 Prozent) und Richemont (unv. bzw. +0,05 Fr.) präsentierten sich nach der Veröffentlichung der Exportdaten am Morgen positiv. Die Uhrenexporte haben sich im August weiter erholt, was Balsam für die zuletzt gebeutelten Uhrenanleger sein dürfte. Bei Swatch war die positive Reaktion deutlicher, denn Richemont notierte am Donnerstag bei 2,75 Franken ex-Dividende.
Die grössten Verlierer im SLI waren hingegen die defensiven Swisscom (-1,3 Prozent), SGS (-1,2 Prozent) und Kühne+Nagel (-0,5 Prozent). Ebenfalls vom Markt abgeschlagen fanden sich Schindler PS (+0,2 Prozent). Händler machten dafür den Konkurrenten Kone verantwortlich, der mit seinen Mittelfristzielen offenbar die Hoffnungen einiger Investoren nicht erfüllt hat.
(AWP/cash)