Nach einem Anstieg bis auf 12'434 Punkten, der höchste Stand seit April 2022, schmolzen die Gewinne wieder ab. Händler sprachen von der Konsolidierung der starken Vorwochengewinne. Dabei bröckelten die Kurse der meisten Aktien mangels Anschlusskäufen wieder ab. Die schwergewichtigen Roche bildeten ein gewisses Gegengewicht.

Grosses Thema am Markt war das Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump am Wochenende. Damit seien die Chancen auf dessen Wiederwahl gestiegen, hiess es. Und seine Politik könnte zu mehr Inflation und höheren Staatsdefiziten führen, sagte ein Händler. Auf das aktuelle Börsengeschehen habe das Attentat aber kaum Einfluss gehabt. Der US-Wahlkampf werde in den kommenden Wochen immer wieder für volatile Märkte sorgen, sagte ein weiterer Börsianer. Dabei dürften die Firmenergebnisse, die im Laufe der Woche immer zahlreicher veröffentlicht werden, eine immer wichtigere Rolle am Markt spielen. Denn enttäuschende Bilanzen werden derzeit deutlich abgestraft.

Der Leitindex SMI schloss um 0,69 Prozent tiefer bei 12'279,86 Punkten und damit praktisch auf dem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sackte um 0,86 Prozent ab auf 1985,46 und der breite SPI um 0,76 Prozent auf 16'291,35 Zähler. Im SLI büssten 21 Aktien an Wert ein und neun legten zu.

Spannung bei Swatch

Massiv unter Druck standen Swatch (-9,8 Prozent). Der Uhrenkonzern wurde im ersten Halbjahr stark von der Marktschwäche in China getroffen und verbuchte einen deutlichen Umsatzrückgang und Gewinneinbruch. Der Zahlenkranz sei noch schlimmer als befürchtet, hiess es von Analysten. Und eine wirkliche Besserung sei nicht in Sicht. Allerdings erwartet Swatch vor allem in Japan und in den USA im zweiten Halbjahr ein gutes Wachstum, wie CEO Nick Hayek zur Nachrichtenagentur AWP sagte.

Im Sog von Swatch brachen auch die Anteile von Konkurrent Richemont (-4,2 Prozent) ein. Der Luxusgüterkonzern wird am morgigen Dienstag Zahlen vorlegen. Die schwachen Swatch-Zahlen zogen auch die Aktienkurse der europäischen Branchenvertreter wie der britischen Burberry oder der französischen Konkurrenten LVMH, Kering oder Hermes in Mitleidenschaft.

Dahinter folgten Sandoz (-2,1 Prozent) und Givaudan (-1,9 Prozent), bei denen Händler von Gewinnmitnahmen sprachen. So hatte Sandoz vergangene Woche fast 10 Prozent hinzugewonnen und Givaudan immerhin knapp 3 Prozent.

Roche gewinnt dazu

Der Gesamtmarkt wurde von den beiden Schwergewichten Nestlé (-1,6 Prozent) und Novartis (-1,0 Prozent auf 99,10 Fr.) belastet. Novartis fielen damit wieder unter die in der Vorwoche erstmals überwundene Schwelle von 100 Franken.

Dagegen konnten Roche GS (+1,5 Prozent) einen guten Teil des maximalen Kursgewinns am Montag von rund 2,5 Prozent über die Runde bringen. Die Anteile erfreuten sich laut Händlern grosser Nachfrage aufgrund von Studiendaten über einen Fettsenker, die der Pharmakonzern an einem Fachkongress vorgestellt hatte. Diese weckten Fantasie, hiess es am Markt.

Die PS von Lindt&Sprüngli (+0,3 Prozent) legten indes etwas zu und stabilisierten sich damit nach den jüngsten Abgaben im Sog der enttäuschenden Zahlen in der Vorwoche von Barry Callebaut (-1,5 Prozent).

Uneinheitlich zeigten sich die Zykliker: Holcim (+0,8 Prozent) und VAT (+0,9 Prozent) legten zu, ABB (-0,3 Prozent) aber rutschten ins Minus. ABB gehören zusammen mit Novartis, VAT und Schindler (-1,5 Prozent) zu den Blue Chips, die in den kommenden Tagen die Bilanz vorlegen. Auch Sika (-1,7 Prozent) und SIG (-1,1 Prozent) waren schwächer.

In den hinteren Reihen erreichten Kuros (+6,8 Prozent auf 13,20 Fr.) ein Mehrjahreshoch. Bachem (-4,1 Prozent) tauchten dagegen ab, laut Händlern weil Barclays die Bewertung des Peptidherstellers mit dem Rating «Underweight» aufgenommen hat.

Ems-Chemie (-5,8 Prozent) knüpften an die Schwäche vom vergangenen Freitag an, als der Konzern mit Zahlen und Prognose enttäuscht hatte. Ascom (-8,2 Prozent) gaben nach der Ratingsenkung auf «Neutral» von «Buy» durch die UBS nach.

(AWP)