Der SMI muss im November einen Kursverlust von über 2 Prozent verkraften. Dies war unter anderem den durchzogenen Entwicklungen der drei Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis geschuldet, die den Swiss Market Index (SMI) Punkte kosteten. Aber auch Unternehmensergebnisse und der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA (der als negativ für Europa-Aktien angesehen wird) bewegten hierzulande die Aktienkurse.

Nur sieben von zwanzig SMI-Titel konnten dem Abwärtsdrang im November standhalten und gingen als Kursgewinner hervor. Auffallend dabei ist eine Branche, aus der drei von sieben Gewinner stammen: der Versicherungssektor. Obwohl auch Swiss Life im Herbstmonat um gute 0,3 Prozent zulegen konnte, fallen Zurich (+7,6 Prozent) und insbesondere der Rückversicherer Swiss Re mit satten 16 Prozent Kursgewinn noch mehr auf.

Seit Jahresbeginn hat der Titel von Swiss Re damit 37 Prozent zugelegt und gehört somit zu den Top-Performern im Schweizer Leitindex. Die Aktien notieren derzeit so hoch wie seit Sommer 2002 nicht mehr.

Kursentwicklung von Swiss Re.

Diese Entwicklung folgte auf durchzogene Zahlen des Sommerquartals, die aufgrund des US-Haftpflichtgeschäfts eher enttäuschend ausfielen. Zudem schlugen Naturkatastrophen zu Buche und Swiss Re musste einen Gewinneinbruch hinnehmen. In der Folge hatte der Konzern die Jahresziele gestutzt.

Der Gewinneinbruch war die Folge einer milliardenschweren Erhöhung der Rückstellungen auf dem US-Haftplicht-Portfolio, was aber zu starken Kursgewinnen führte. Gemäss Analysten hatte das Rückstellungs-Thema den Aktienkurs seit längerem gebremst, der Schritt habe damit zur Beruhigung beigetragen. Denn mit den zusätzlichen Rückstellungen sei der letzte Zweifel am Investment Case beseitigt worden, schrieb die Bank Vontobel.

Die UBS stufte die Aktie gleich von «Sell» auf «Buy» hoch. Weitere Analysten folgten dem Beispiel, derzeit ist nur noch eine Verkaufsempfehlung vorhanden. Das positive Ergebnis des Rivalen Hannover Rück stützte ebenfalls.

Unter den kürzlich bekannt gegebenen 2025-Top-Picks von Schweizer Aktien der Bank Vontobel war der Rückversicherer ebenfalls zu finden. Die KGV-Bewertung von 8,9 sei überaus tief, und die Dividendenrendite von etwa 6 Prozent (ohne etwaiges Aktienrückkaufprogramm) sei sehr attraktiv, so Vontobel. 

Weitere Kursimpulse von der «Rück» kommen womöglich am 13. Dezember vom Investorentag. Die Experten der UBS gehen davon aus, dass Swiss Re mit einem Gewinnziel für 2025 von mindestens 4,5 Milliarden Dollar aufwarten wird, was höher wäre als die bisherige UBS-Schätzung (4,3 Milliarden). 

Kursentwicklung von Zurich.

Anfang des Monats präsentierte Zurich ein Neunmonats-Update, in welchen die Prämieneinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung (P&C) um 4 Prozent gesteigert werden konnten. Die ZKB beurteilte die Volumenentwicklung als "insgesamt gut" und den ganzen Bericht als "insgesamt vorteilhaft". 

Vor knapp einer Woche folgte dann der Investorentag, an dem die Zurich-Führung neue Mittelfristziele verkündete. Das Management um Konzernchef Mario Greco will mit dem auf drei Jahre ausgelegten neuen Strategieprogramm weiter wachsen und mit ausgewählten Marktchancen noch profitabler werden. Den Aktionären sollen zudem auch in Zukunft hohe Dividenden winken. 

Analysten und Anleger reagierten positiv auf die Neuigkeiten. Grossbanken wie UBS und Goldman Sachs erhöhten ihre Kursziele, wobei sie die "Halten"-Empfehlung beibehalten. Mit dieser Anpassung tragen sie jedoch lediglich dem starken Abschneiden der Zurich-Valoren Rechnung.

Allerdings scheint die Aktie etwas ausgereizt. Nur noch vier Analysten empfehlen die Zurich-Aktien zum Kauf, während zwölf Experten ein «Halten» haben und vier zum Verkauf raten. Der derzeitige Kurszielkonsens liegt bei knapp 511 Franken. Das entspricht einem Abwärtspotenzial von knapp 8 Prozent.

(cash)