Der Leitindex SMI fiel zum Schluss sogar in den roten Bereich und beendete damit seine Gewinnserie nach 13 Sitzungen in Folge mit höheren Kursen. Der Grossteil der Gewinne im Morgenhandel war getrieben von den Papieren des Pharmakonzerns Novartis, die nach der Zahlenbekanntgabe phasenweise über 4 Prozent höher standen, dann aber am Nachmittag die Hälfte davon wieder abgaben. Wegen des hohen Gewichtes im SMI zogen sie den Index entsprechend nach unten. Ohne die Novartis-Papiere wäre der Markt ohnehin die meiste Zeit im Minus gestanden.
Händler sprachen vor allem von Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende bzw. nach den starken Avancen der letzten paar Wochen. «Angesichts der Tatsache, dass der SMI nach nur einem Monat im neuen Jahr bereits fast 9 Prozent zugelegt hat, würde es auch nicht überraschen, wenn die Gewinnmitnahmen noch etwas andauern würden», sagte ein Händler. Dazu kam am Freitag, dass wieder einmal vor allem Technologietitel im Fokus standen, da in den USA der Techriese Apple mit erfreulichen Geschäftszahlen für gute Stimmung sorgte. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konsum- und Inflationsdaten hätten derweil für einmal keinen nennenswerten Einfluss auf das Geschehen gehabt, hiess es.
Der Leitindex SMI verlor zum Schluss minimale 0,06 Prozent auf 12'597,09 Punkte, dies nach einem Tageshoch kurz nach Mittag bei 12'708 Zählern. Im Wochenvergleich ergab sich trotzdem ein starkes Plus von 2,5 Prozent. Das SMI-Rekordhoch vom ersten Handelstag 2022 bei 12'997 Punkten ist damit weiter in Griffweite. Am Vortag hatte der SMI die Rekord-Gewinnserie aus dem Juni 2021 egalisiert, ein neuer Rekord blieb ihm nun aber verwehrt.
Der 30 Titel umfassende SLI büsste am Freitag 0,11 Prozent auf 2082,74 ein, wobei 21 seiner Titel im Minus und nur acht höher schlossen. Einer (Holcim) war unverändert. Der breit gefasste SPI, der bei knapp 16'868 Zählern unter Tags einen neuen Rekordstand markierte, gab zum Schluss 0,09 Prozent auf 16'741,25 Zähler nach.
An der Spitze standen den ganzen Tag die Titel von Novartis. Zum Schluss waren es +1,9 Prozent auf 95,58 Franken, das Tageshoch bei 98,02 Franken (+4,5 Prozent) konnten Novartis damit aber nicht halten. Der Pharmariese ist im Schlussquartal 2024 kräftig gewachsen, will mehr Dividende ausschütten und zieht weitere Aktienrückkäufe in Betracht. Novartis habe auf allen Ebenen die Erwartungen übertroffen, hiess es denn auch am Markt. Warum genau die Gewinne am Nachmittag so stark abgebröckelt seien, sei derweil nicht so klar gewesen. Die Bons des Konkurrenten Roche (+0,3 Prozent), der am Vortag überzeugende Ergebnisse veröffentlicht hatte, legten nochmals leicht zu.
Swatch (+1,5 Prozent) setzten den Erholungskurs vom Vortag fort. Das am Donnerstag präsentierte Ergebnis sei zwar «denkbar schlecht» gewesen. «Aber irgendwann ist es dann einfach genug mit Negativem», meinte ein Händler. Die Aktie war am Vortag nach Bilanzvorlage zunächst massiv eingebrochen, bevor sie dann nach oben gedreht hatte. Die Anteile von Rivale Richemont (-0,03 Prozent) hinkten klar hinterher.
Gefragt waren auch Logitech (+1,4 Prozent). Sie setzten den Aufwärtstrend seit Mittwoch nach Zahlen Vortag fort. Dabei dürften eine positivere Einstellung der Deutschen Bank und gute Vorgaben aus der Technologiebranche geholfen haben, hiess es. So wurden auch für andere Technologiewerte wie VAT (+1,8 Prozent) höhere Kurse bezahlt.
Leicht tiefer schlossen die Aktien der Banken UBS (-0,2 Prozent) und Julius Bär (-0,1 Prozent), die kommende Woche ihre Jahreszahlen vorlegen werden. Dabei hatten UBS am Morgen bei 32,54 Franken ein neues Hoch seit 2008 erreicht.
Auf der anderen Seite kam es bei Straumann (-1,8 Prozent), Nestlé (-1,5 Prozent) und Lonza (-1,5 Prozent) nach dem zuletzt starken Lauf zu Gewinnmitnahmen. Auch einige konjunktursensitive Titel wie Adecco (-1,3 Prozent), Schindler (-0,8 Prozent) oder Kühne+Nagel (-0,8 Prozent) mussten etwas unten durch.
In den hinteren Reihen waren Edisun (+12 Prozent), Ascom (+8,,0 Prozent) oder Gurit (+4,5 Prozent) deutlicher gesucht, während u.a. SoftwareOne (-6,6 Prozent), PolyPeptide (-3,2 Prozent) oder Mikron (-2,7 Prozent) stärker verkauft wurden.
(AWP)