Das liegt unter anderem daran, dass es relativ wenig Turbulenzen beim derzeitigen Bullenmarkt gibt. Das ist durchaus eine Herausforderung für Hochfrequenz-Händler und andere Marktteilnehmer, weil die Volatilität und das Handelsvolumen ausbremst werden - was letztlich die möglichen Gewinne begrenzt.
"Es wird keine Wiederkehr geben", sagt Richard Johnson, Analyst bei Greenwich Associates in Stamford, Connecticut, mit dem Schwerpunkt Marktstruktur und Technologie. "Einige Jahre nach der Krise haben sich die Leute selbst belogen und ihre Geschäfte so wie zuvor weitergeführt. Es wird nicht zurück auf das Niveau kommen, die Leute müssen das akzeptieren."
Das hat zu einer Identitätskrise für die schnellsten Händler geführt. Einige Firmen wie Virtu Financial sahen sich gezwungen, neue Geschäftsbereiche zu erschliessen, während andere ganz aus dem Markt herausgedrängt wurden.
Gewinne der Market-Maker schrumpfen
Eine Statistik bringt es alles auf den Punkt: Market-Maker für US-Aktien erzielten im vergangenen Jahr Erlöse von 1,1 Milliarden Dollar - verglichen mit 7,2 Milliarden Dollar 2009, wie aus Schätzungen von Tabb Group hervorgeht.
Ihre Schwierigkeiten sind von Bedeutung. Denn Markt-Maker helfen Investoren dabei, Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen, wann immer sie es wollen. Der Vorteil von Market-Making dreht sich dieser Tage um Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung - etwa das Verschicken von Informationen mit Glasfaserkabeln unter Wasser in Windeseile. In der alten Zeit waren es Menschen, die sich auf dem Börsenparkett drängten.
Der Nettogewinn bei Virtu ist von 197 Millionen Dollar 2015 auf 158 Millionen Dollar im vergangenen Jahr gefallen. Das Unternehmen sieht Potenzial, ein grösseres Geschäft rund um den Verkauf seiner Handelstechnologie aufzubauen. Virtu hat bereits eine Vereinbarung mit JPMorgan, die der Grossbank Zugang zum Treasury-Markt mit dem System der Firma erlaubt.
Hochfrequenzhändler nutzen fortgeschrittene Technologie und tiefgreifendes Verständnis der elektronischen Handelsplätze, um Handelsgeschäfte durchzuführen oder zu stornieren. Als neue Regulierungen Anfang der 2000er Jahre eingeführt wurden und den US-Aktienmarkt in die elektronische Welt führten, zahlte sich diese Strategie aus. Doch die Kosten für den Betrieb der komplizierten Netzwerke stiegen.
Teurere Infrastruktur und geringe Volatilität als Probleme
"Die reinen Geschwindigkeitsgeschäfte werden von zwei Seiten unter Druck gesetzt. Von den steigenden Kosten für Infrastruktur und der geringen Volatilität, was einen weniger dafür belohnt, der Schnellste zu sein", erklärt Eric Pritchett, CEO der elektronischen Handelsfirma Potamus Trading in Boston. "Das bedeutet nicht, dass es nicht noch immer einen grossen Preis gibt, wenn man der Gewinner ist. Am Ende ist es eine bessere Chance für die wenigen Firmen, die dabei bleiben."
Der Druck veranlasst Handelsfirmen wohl dazu, nach neuen Möglichkeiten für Erträge Ausschau zu halten. "Hochfrequenzhändler werden in Bereiche vordringen, in denen sie zuvor nicht aktiv waren", meint Ari Rubenstein, Mitbegründer von Global Trading Systems, einem Wettbewerber von Virtu. Wer Manager bei einer solchen Firme sei, der sei "besser beraten, über den Tellerrand hinaus zu blicken".
Um die aktuellen Herausforderungen zu meistern, müssen Hochfrequenzfirmen zudem "so effizient wie möglich sein, wenn sie versuchen, ihre Kosten bestmöglich unter Kontrolle zu halten", sagt Analyst Richard Repetto von Sandler O’Neill & Partners. Die geringe Volatilität sei eine "Marktbedingung, mit der sie umgehen müssen".
(Bloomberg)