Trackingdaten von FlightRadar24 zeigen, wie die Russian Air Force Iljuschin IL-62M am 31. Juli von Moskau nach Pjöngjang flog und am 2. August zurückkehrte. Satellitenbilder zeigten das Flugzeug auf dem internationalen Flughafen von Pjöngjang, wo es für etwa 36 Stunden blieb, laut NK News, einem in Seoul ansässigen Anbieter von Nachrichten über den Norden Koreas. NK News verfolgt auch die Flugaktivitäten in dem isolierten Land.

Der Flug war der erste dieser Art von russischem Militär-VIP-Flugzeug nach Nordkorea seit Mitte 2019, als der stellvertretende russische Verteidigungsminister Alexander Fomin nach Pjöngjang gereist war. Pjöngjang schloss seine Grenzen Anfang 2020 aufgrund der Pandemie, was die Wirtschaft fast zum Erliegen brachte. Weder Russland noch Nordkorea haben über das Flugzeug berichtet, und es ist unklar, wer an Bord war. Russlands Verteidigungsministerium antwortete nicht auf eine Bitte um einen Kommentar.

Die Reise des Flugzugs vom Wochenende kam nur einige Tage nach einem Besuch des russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Pjöngjang, der an einer von Kim veranstalteten Militärparade teilnahm. Kim führte Schoigu auch durch eine Waffenausstellung. NK News berichtete, dass Analysten über "Waffengeschäfte" der beiden Staaten spekulierten.

Nordkorea hat weitgehend versucht, seine Wirtschaft wiederzubeleben durch die Wiederaufnahme des Handels mit China und durch die Umgehung von internationalen Handelssanktionen. Russland hat kürzlich zum ersten Mal seit 2020 seine Öllieferungen nach Nordkorea wieder aufgenommen. Es ist nicht bekannt, welche Gegenleistungen Nordkorea liefert. Die US-Regierung als auch unabhängige Analysten vermuten aber, dass es Munition aus Lagerbeständen sein könnte, welche Nordkorea vor dem Hintergrund der Spannungen mit Südkorea aufgebaut hatte.

Das US-Aussenministerium hat am Montag seine Bedenken über die Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland zum Ausdruck gegeben. "Wir werden diese Bedenken weiterhin deutlich machen, und wir werden auch weiterhin alle unsere Sanktionen durchsetzen“, sagte ein Sprecher.
Die USA, die Europäische Union und andere Länder verschärften ihre Sanktionen gegen Russland nach der Invasion im Februar 2022, einschliesslich gegen die führenden Banken des Landes. Die USA warnten gleichzeitig die Nationen davor, Moskaus Kriegsanstrengungen materiell zu unterstützen. 

"Ein Verkauf von Nordkoreas neuesten ballistischen Kurzstrecken-Raketen würden eine recht erhebliche Eskalation darstellen", so Waffenexperte Joost Oilemans. Ein Verkauf "würde wahrscheinlich bald identifiziert werden, wenn auch nur während des Transports, und er würde als grober Sanktionsverstoss verurteilt werden", schrieb er in einer E-Mail an Bloomberg News.

Russland habe seine Waffendepots nach funktionsfähigen gepanzerten Fahrzeugen durchsucht und "einige erstaunlich alte Ausrüstungsgegenstände wie T-54- und T-62-Panzer reaktiviert“. Russland benötige möglicherweise Hilfe, um sie am Laufen zu halten, sagte er. "Nordkorea ist möglicherweise der letzte verbliebene Hersteller von Ersatzteilen für diese Typen, da es selbst immer noch über einen umfangreichen Lagerbestand verfügt", sagte Oilemans.

Kim zeigte Shoigu auch neue Drohnen, aber es ist unwahrscheinlich, dass diese in absehbarer Zeit auf einem Schlachtfeld in der Ukraine landen werden. "Sie sind einfach noch nicht in einem ausgereiften Stadium", sagte Yoon Sukjoon, ein pensionierter Kapitän der südkoreanischen Marine und Senior Fellow am Korea Institute for Military Affairs. Nordkorea fehle ohnehin an Produktionskapazitäten, um sie in nennenswerter Zahl zu produzieren, sagte er.

(Bloomberg)