Nach einem schwachen Start konnte der SMI zunächst deutlich zulegen. Ab dem Mittag schmolzen die Gewinne aber wieder dahin und der Markt rutschte ins Minus. Grund dafür waren vor allem die Kursverluste des Schwergewichts Roche.

Nach dem starken Vortag und vor dem Ergebnisreigen der kommenden Tage habe die Risikobereitschaft etwas nachgelassen, hiess es am Markt. Denn im Fokus steht die Berichtssaison, die gleich mit vier Blue Chips aufwartete. Allein am Donnerstag legten insgesamt 17 Unternehmen - darunter die beiden Schwergewichte Nestlé und Roche - ihre Zahlen vor. Ein ähnliches Bild zeigte sich in den USA, wo sich die Marktteilnehmer vor den nachbörslich erwarteten Ergebnissen der zu den «Magnificent Seven» zählenden Technologiegiganten Tesla und Alphabet ebenfalls zurückhielten. Der Börsenstart an der Wall Street sei daher eher verhalten ausgefallen.

Der Leitindex SMI schloss um 0,15 Prozent im Minus bei 12'278,82 Punkten und damit gut 30 Punkte über dem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, war mit 1981,20 (+0,03 Prozent) praktisch unverändert. Derweil ermässigte sich der breite SPI um 0,15 Prozent auf 16'301,82 Zähler. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Im Fokus der Marktteilnehmer standen die vier Blue Chips mit dem Zwischenbericht. Drei davon schlossen trotz guter Ergebnisse deutlich im Minus. Allen voran Givaudan (-3,9 Prozent). Der Aromen- und Duftstoffhersteller hatte im ersten Halbjahr 2024 zwar mehr umgesetzt und die Profitabilität verbessert. Für die zweite Jahreshälfte äusserte sich der Branchenprimus aber zurückhaltend, nicht zuletzt wegen deutlich härterer Vergleichszahlen. Deshalb und auch nach dem zuletzt starken Kursanstieg kam es Händlern zufolge zu Gewinnmitnahmen.

Auch die PS von Lindt&Sprüngli PS (-0,6 Prozent) rutschten im späteren Handel ins Minus. Der Hersteller von Premiumschokolade hatte mit seinen Halbjahreszahlen die Schätzungen der Analysten deutlich übertroffen. Wegen eines Einmaleffekts gab es aber Zweifel, wie stark die Profitabilitätssteigerung wirklich war.

Die Anteile von Logitech (-1,1 Prozent) vollführten eine wahre Achterbahnfahrt. Zeitweise legte der Kurs stark zu, bevor es dann genauso stark wieder nach unten ging. Zum Schluss konnte sich der Kurs noch klar vom Tiefstpunkt lösen. Dabei hatte Logitech nach einem starken Start in das Geschäftsjahr 2024/25 seine Prognose angehoben.

Einzig die Aktie von Kühne+Nagel (+1,9 Prozent) schloss nach Zahlen deutlich im Plus. Der Logistiker verbuchte einen Gewinnrückgang, der aber im Rahmen der Erwartungen lag. Er stellte nun ein besseres zweites Halbjahr in Aussicht. Aufgrund der sich rasch ändernden geopolitischen Grosswetterlage unterliegen die Titel immer wieder starken Stimmungsschwankungen.

Belastet wurde der SMI vor allem durch das Schwergewicht Roche (GS -2,4 Prozent). Aber auch Nestlé (-0,3 Prozent) und Novartis (-0,2 Prozent) bremsten den Gesamtmarkt. Roche und Nestlé legen ihre Zahlen am Donnerstag vor. Novartis tat dies bereits in der Vorwoche.

Auch bei SGS (-0,1 Prozent) hielten sich die Anleger vor den am morgigen Mittwoch anstehenden Zahlen zurück. Hier sorgten sich die Analysten vor allem um den währungsbedingten Gegenwind.

Gefragt waren Julius Bär (+1,0 Prozent). Der Vermögensverwalter hat nach monatelanger Suche mit dem Goldman-Sachs-Partner Stefan Bollinger einen neuen CEO gefunden. «Die Bären haben ein neues Alphatier», begrüsste ein Händler die Nachricht. Am Donnerstag legt die Bank dann ebenfalls ihre Bilanz vor.

Auch auf den Kauflisten standen ABB (+1,6 Prozent) sowie Holcim (+1,3 Prozent) und Lonza (+1,6 Prozent), die demnächst ihre aktuellen Geschäftszahlen veröffentlichen werden. VAT (+1,0 Prozent) erholten sich dank starken US-Vorgaben und charttechnisch motivierten Käufen.

Auf den hinteren Rängen gaben Dätwyler (-2,3 Prozent) nach Zahlen nach. Galderma (-1,7 Prozent) schwächten sich vor den Zahlen am Donnerstag ab.

(AWP)