Durch einen Betrugsfall drohen dem Rohstoffhändler Trafigura Group informierten Kreisen zufolge Verluste in Höhe von mehr als einer halben Milliarde Dollar. Wie zu hören ist, enthielten von ihm erworbene Metall-Ladungen nicht das Nickel, das sie enthalten sollten.
Trafigura habe die letzten zwei Monate damit verbracht, den Fall aufdecken, der einen systematischen Betrug darstelle, berichten darüber informierte Personen. Vom Unternehmen wurde dies bestätigt. Rechtliche Schritte würden gegen den indischen Geschäftsmann Prateek Gupta und mehrere mit ihm verbundene Unternehmen eingeleitet, darunter TMT Metals und Tochtergesellschaften der UD Trading Group, teilte Trafigura mit.
Das fehlende Nickel ist ein schwerer Schlag für den Händler, der in den letzten zehn Jahren zu einem der größten in der Branche aufgestiegen ist. Im Metallhandel gab es in den letzten Jahren häufiger Berichte über gefälschte Lagerbestätigungen, doppelte Versanddokumente und Container, die statt mit wertvollen Materialien mit bemalten Steine gefüllt sind.
Trafigura hat in Folge des Betrugsfalls Abschreibungen im Volumen von 577 Millionen Dollar vorgenommen. Die endgültige Belastung könnte niedriger ausfallen, wenn es gelingt, Gelder zurückzuerhalten. Der Leiter des Nickel- und Kobalthandels der Gruppe, Socrates Economou, verlässt dem Vernehmen nach das Unternehmen. Trafigura geht allerdings nicht davon aus, dass jemand im Unternehmen in den Betrug verwickelt war.
Der Name Gupta taucht wieder auf
Trafigura arbeitet seit mindestens 2015 mit Unternehmen aus dem Gupta-Imperium zusammen. Im vergangenen Jahr begann das Handelshaus damit, die Geschäftsbeziehung zu überprüfen. Bei dem Betrugsfall geht es um Nickel, das in Containern erworben wurde, die sich bereits an Bord von Schiffen befanden, und das dann weiterverkauft wurde, als die Schiffe ihren Bestimmungsort erreichten.
Im Hafen von Rotterdam hatten Ermittler von Trafigura kurz vor Weihnachten den Inhalt eines Containers überprüft, der Nickel enthalten sollte. Als sie ihn öffneten, war er stattdessen mit minderwertigeren Materialien gefüllt.“Seit Ende Dezember 2022 wurde ein kleiner Teil der von diesen Unternehmen gekauften Container bei der Ankunft am Bestimmungsort überprüft, und es wurde festgestellt, dass sie kein Nickel enthielten”, so Trafigura in der Erklärung. “Der Großteil der Sendungen befindet sich weiter im Transit und muss noch inspiziert werden.”
Bei Betrügern ist Nickel wegen seines hohen Wertes ein beliebtes Metall. Ein einziger Nickel-Container kann 500.000 Dollar wert sein. Dennoch wird das Industriemetall in relativ großen Mengen gehandelt - ohne die strengen Sicherheitsvorkehrungen, die es zum Beispiel bei Gold gibt.
(Bloomberg)
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Die fahrlaessige Geschaeftspraxis dieser Firma ueberrascht mich. Gibt es hier keine interne Kontrolle? Hier eine Sicherstellung, dass erst bezahlt wird, wenn die Lieferung unwiderruflich mit der Bestellung uebereinstimmt. Viele Krisen im Finanzbereich haben ihren Ursprung im Fehlen grundsaetzlicher Kontrollen und Absicherungen. Schlendrian.