23 Prozent der Befragten gaben an, dass sich die Qualität oder die Konditionen der Grossbank etwa bei Zinssätzen, Limiten oder Preisen verschlechtert hätten, wie aus einer Umfrage des Branchenverbandes Swissmem hervorging. 231 Unternehmen hätten sich zu dieser Frage geäussert. Im Oktober 2023 hatte eine Swissmem-Umfrage noch ergeben, dass neun Prozent der Unternehmen negative Auswirkungen der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS spürten. Aber 36 Prozent hatten bereits damals eine Verschlechterung der Bedingungen befürchtet.

Die Kreditvergabe erachteten die Firmen als grösstes Problem. Drei Viertel der Antwortenden erklärten in der Umfrage vom August 2024, dass sich die Bedingungen in diesem Bereich verschlechtert hätten. Zu den Mitgliedern des Verbandes gehört unter anderem der Elektrotechnikriese ABB. «Wir sind enttäuscht von der Bank,» sagte Swissmem-Präsident Martin Hirzel zur «NZZ am Sonntag». «Wir befürchten, dass sich dieser Trend fortsetzt, denn bei vielen Unternehmen stehen die Neuverhandlungen von Krediten erst noch an.»

Eine UBS-Sprecherin erklärte am Montag, die Bank stehe in regelmässigem Kontakt mit Swissmem und prüfe die Umfrage im Detail. Das Firmenkundengeschäft sei für die UBS von zentraler Bedeutung. Die Anpassung der Kreditkonditionen spiegle die Zinserhöhungen wider, die die Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation vorgenommen hätten.

Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse erklärte vergangene Woche, das Institut wolle im Heimmarkt weiterhin rund 350 Milliarden Franken an Krediten zur Verfügung stellen. Zuvor hatten UBS-Vertreter wiederholt darauf hingewiesen, dass die 2023 übernommene Credit Suisse zu stark auf die Kreditvergabe gesetzt und teilweise zu wenig für die Dienstleistung verlangt habe.

Seit der Notübernahme der taumelnden Nummer zwei des Landes steht Marktführer UBS unter genauer Beobachtung. Schweizer Unternehmen befürchten, dass sie einen Preis für die Marktmacht des Instituts bezahlen könnten. Auch die Wettbewerbshüter des Landes haben Bedenken. Die Wettbewerbskommission (Weko) empfahl, den Zusammenschluss näher unter die Lupe zu nehmen. Allerdings wurde die Empfehlung von der Finanzmarktaufsicht (Finma) im Juni in den Wind geschlagen. Auch die Schweizer Preisüberwachungsbehörde stellte die UBS unter Beobachtung. Inzwischen habe die Behörde eine zweistellige Anzahl von Beschwerden erhalten, die meisten von Privatpersonen, erklärte eine Sprecherin. Die Beschwerden hätten sich vor allem auf die Erhöhung der Margen bei Kreditzinsen bezogen, von Hypothekarkrediten bis zu Handelskrediten.

(Reuters)