Aus Bloomberg-Daten geht hervor, dass die Schweizer Landeswährung mit der Abschwächung seit Jahresbeginn performancemässig auf das schwächste Quartal gegenüber dem Euro seit 2003 zusteuert. Der Franken ist in diesem Jahr auch die schlechteste Währung der G-10-Industrienationen.
Geschwächt wurde der Franken durch die Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank von letzter Woche. Doch schon vor dem SNB-Entscheid war der Franken gegen den Euro und den Dollar gesunken.
Die SNB begründete ihre Zinssenkung mit dem Anstieg der Schweizer Währung in den letzten Jahren, der vor allem die Exportwirtschaft vor Herausforderungen stellt. Allein im letzten Jahr war der Franken gegen den Euro um 6 Prozent gestiegen.
Mehr noch: "Der Franken hat in den letzten zweieinhalb Jahren im Zuge des globalen Inflationsschubs nominal kräftig um nahezu 15 Prozent gegenüber den wichtigen Handelspartnerwährungen aufgewertet", schreibt Raiffeisen in einem Kommentar. Im Umfeld der schwächelnden globalen Industrienachfrage bedeutete die reale Aufwertung zusätzlichen Gegenwind für den Exportsektor. "Auch deshalb hat die SNB entschieden, der Wirtschaft mit der Zinssenkung etwas Unterstützung zukommen zu lassen", so Raiffeisen weiter.
Ob die Abwertung des Frankens gegen Euro und Dollar bis Jahresende anhält, hängt weitgehend von den Zinsentscheiden der Europäischen Zentralbank und der Federal Reserve ab. Senken die beiden Notenbanken die Zinsen und reagiert die SNB ihrerseits nicht mit einer weiteren Zinssenkung, dann könnte es mit der Franken-Abschwächung vorbei sein.
In diese Richtung geht auch die Prognose der UBS hinsichtlich der Franken-Entwicklung zum Dollar. Die Bank rechnet mit einem Dollar-Franken-Kurs von 0,90 im Juni, also etwa dem derzeitigen Niveau, dann 0,88 im September, 0,87 im Dezember und 0,85 im März 2025.
Für die nächsten Monate dürfte der Franken nach der Meinung von Raiffeisen unter Druck bleiben. "Mit dem zäheren Desinflationsprozess in den USA und der Eurozone und den deswegen zurückgeschraubten Zinssenkungserwartungen ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die jüngste Franken- Abschwächung keine kurzfristige Schwankung ist".
5 Kommentare
Diese Zinssenkung ist etwas vom Besten, was Herr Jordan während seiner Amtszeit angestossen hat.
Ist doch ok, was macht sonst die Exportindustrie und der Tourismus? Die Nationalbank handelt absolut vernünftig, so hat man Reserven für Krisen. Der EUR war bei über 1.20 und der Dollar bei 1.50, so lange ist das nicht her. Zinsen runter = Franken runter.
Wenn National- und Ständerat russisches Geld enteignen wollen, hat das auf das Ansehen des ehemals sicheren Bankenplatz gravierende Auswirkung. Das Geld ist in der Schweiz nicht mehr sicher. So schnell macht man den Bankenplatz kaputt.
Der Euro und der US Dollar sind in den letzten 3 Monaten massiv angestiegen. Das lässt nichts gutes erwarten. Den mit der Abschwächung des Sfr. importieren wir wieder Teuerung aus dem Euro-, und Dollarraum. Diese Zinssenkung der SNB war ein voreiliger Kniefall vor der Exportwirtschaft! Die Währungen Euro und Dollar haben keinen nachhaltigen Bestand, wenn man die Schuldenwirtschaft in diesen Ländern ansieht. Was wenn die Teuerung nicht zurückgehen wird? Dann hat die SNB ein echtes Problem! Sie wäre gezwungen die Zinsen wieder anzuheben.
Na und? Es geht nie nur immer in die eine Richtung. Mal hoch, mal tief. So ist die Wirtschaft, die Zinsen, das Leben, die Liebe und die Börse.