Der Euro hat am Dienstag einen Teil seiner Gewinne vom Wochenstart abgegeben. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0869 US-Dollar und damit etwa einen halben Cent weniger als am Morgen.

Derweil machte der Franken gegenüber den beiden Leitwährungen Boden gut. Das Euro-Franken-Paar notierte am späten Nachmittag bei 0,9678 und damit unter der Schwelle von 97 Rappen. Ein solches Niveau wurde zuletzt am 20. März erreicht. Noch am Morgen ging der Euro zu 0,9766 Franken über den Tisch. Der US-Dollar wird derweil zu 0,8923 nach 0,8953 Franken ebenfalls tiefer gehandelt. Kurzzeitig war der Dollar gar minim unter die Marke von 89 Rappen gesunken.

Der Franken gewann an Stärke nach der Veröffentlichung der Schweizer Inflation. Diese war im Mai unverändert bei 1,4 Prozent. Für die SNB bestehe kein akuter Handlungsbedarf am 22. Juni die Zinsen zu senken, sagte ein Experte. Da von der EZB am kommenden Donnerstag aber eine Zinssenkung erwartet werde, verringere dies die Zinsdifferenz zwischen Euro und Franken, was für einen stärkeren Franken spreche, meinte ein Händler.

Zudem tendierte der Dollar zu vielen Währungen fester, was auch den Euro unter Druck setzte. Besonders deutlich ging es mit der norwegischen Krone nach unten, sie verlor zum Dollar mehr als ein Prozent an Wert. Am Markt wurde auf den zuletzt deutlich gefallenen Ölpreis verwiesen, der die Krone zusätzlich belaste. Norwegen verfügt über grosse Erdölvorkommen und ist ein bedeutender Öllieferant.

SNB stellt Devisenverkäufe in Aussicht

Der Franken verzeichnete letzte Woche den höchsten Gewinn gegen den Euro in diesem Jahr. Im Mai war der Franken gegen den Euro insgesamt um 1,5 Prozent gestiegen, was ein vorläufiges Ende einer viermonatigen Verlustserie zur europäischen Einheitswährung markierte. 

SNB-Präsident Thomas Jordan sagte letzte Woche an einer Konferenz im südkoreanischen Seoul: Sollte sich ein Aufwärtsrisiko für die Inflation in der Schweiz materialisieren, würde es höchstwahrscheinlich von einem schwächeren Franken begleitet werden, dem die SNB mit Fremdwährungsverkäufen entgegenwirken könnte. Die "Drohung" mit dem Eingriff in den Devisenmarkt zog. Der Euro schwächte sich in der Folge ab.

"Die Kommentare senden ein klares Signal, dass die SNB gegenüber einer weiteren Franken-Schwäche weniger tolerant sein wird", sagte Lee Hardman von der MUFG Bank letzte Woche zu Bloomberg.

(AWP/cash)