Der Franken gibt am Mittwoch gegen den Euro 0,1 Prozent bis auf 96,91 Rappen nach. So schwach notierte die Schweizer Währung letztmals am 11. Juli gegen die europäische Einheitswährung. Gegen den Dollar fällt der Franken weitere 0,2 Prozent bis auf 91,78 Rappen - ein Stand, der zuletzt Ende März erreicht wurde.

Die Abschwächung des Frankens ist eine Folge des Zinsbeschlusses der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom letzten Donnerstag. Sie beliess den Leitzins unverändert bei 1,75 Prozent. Damit verzichtete die SNB darauf, die Zinsdifferenz zum Euroraum zu verringern.

Ein Grund für den Zinsbeschluss der SNB ist die Entwicklung der Inflation in der Schweiz, die sich in den letzten Monaten relativ deutlich abschwächte. Ein anderer Grund liegt in der Vermutung, dass sich der Franken in diesem Jahr nach dem Gusto der SNB doch zu deutlich aufgewertet hat. Dies konnte man aus dem Umfeld der SNB im Vorfeld des Zinsbeschlusses von letzter Woche hören (mehr dazu hier im cash-Artikel)

Die SNB benutzt den starken Franken als Instrument der Inflationsabwehr. Das heisst, sie verkauft dazu ausländische Devisen aus eigenen Beständen und erhöht damit die Frankennachfrage auf den Devisenmärkten. Laut Beobachtern bewegt sich das "Zielband" der SNB zur Inflationsabwehr in einem Bereich zwischen 0,95 und 1 Franken zum Euro. Die Parität zum Euro erreichte der Franken letztmals Anfang März.

Laut Analysten der Commerzbank wird sich der Abwertungsdruck auf den Franken demzufolge in Grenzen halten. Eine deutlichere Abwertung des Frankens würde die SNB auf den Plan rufen, um zu intervenieren. Da der Euro derzeit tendenziell auch unter Abwertungsdruck stehe, nachdem die EZB das Ende ihres Zinserhöhungszyklus signalisiert habe, sei das Aufwärtspotenzial für das Währungspaar Euro/Franken eher gering.

Am Mittwoch fiel die Gemeinschaftswährung ihrerseits gegenüber dem Dollar erneut auf den tiefsten Stand seit vergangenen März. In der Nacht sank der Kurs bis auf 1,0559 US-Dollar.

Daniel Hügli
Daniel HügliMehr erfahren