Der Franken verliert am Freitag weitere 0,2 Prozent zum Euro und steht bei einem Wert von 0,9458. Ein solches Niveau hat das Währungspaar seit dem 18. Dezember 2023 nicht mehr erreicht. In der letzten Woche des Jahres war der Franken auf ein Rekordhoch zum Euro gestiegen.

Dasselbe Muster ist derzeit beim Währungspaar Dollar/Franken zu beobachten. Gegenüber der US-Währung handelt der Franken mit einem Stand von 0,8694 ebenfalls auf dem Stand vom 18.Dezember. 

Hintergrund der Bewegungen sind einerseits wieder gestiegene Zinssorgen. Auslöser waren unter anderem Konjunkturdaten aus den USA vom Donnerstag. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gaben deutlich nach und notieren nur knapp über ihrem Rekordtief. Die Entwicklung belegt die solide Verfassung des amerikanischen Arbeitsmarkts.

Für die US-Zentralbank Fed bedeuten die Daten in erster Linie Inflationssorgen. Denn ein enger Arbeitsmarkt spricht für Lohnerhöhungen, was die Teuerung weiter anfachen kann. Weil die Inflation tendenziell rückläufig ist, werden in diesem Jahr Zinssenkungen erwartet.

Eine robuste Konjunktur könnte die US-Währungshüter jedoch dazu veranlassen, länger an ihrer straffen Geldpolitik festzuhalten. Das stärkt den Dollar und lastet auf anderen Währungen.

Zudem sagte Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, diese Woche, dass die Aufwertung des Frankens derart deutlich geworden sei, dass sie die Inflationsaussichten beeinflussen. Das führte zu Spekulationen, dass die SNB früher als andere Zentralbanken mit Zinssenkungen beginnt oder sogar am Devisenmarkt eingreifen könnte, um die Aufwertung der Währung einzudämmen.

Jordans Äusserungen liessen den Franken sofort sinken und lösten unter Analysten Diskussionen darüber aus, ob die Währung zu teuer sei. "Die Rhetorik deutet darauf hin, dass die SNB der Meinung ist, dass die Aufwertung des Schweizer Frankens tatsächlich zu weit gegangen ist", sagte Erik Nelson, Makrostratege bei Wells Fargo, gegenüber Bloomberg. "Für mich ist das ein ziemlich klares Signal."

Hinzu kommt die Tatsache, dass sowohl die Positionierung als auch der Optionsmarkt darauf hindeuten, dass Anleger viel Spielraum für Short-Positionen beim Franken haben, berichtet Bloomberg.

(cash)