"Der Schweizer Franken ist nicht der schlechteste Ort, um in Deckung zu gehen, wenn es brenzlig wird”, sagte Kit Juckes, Chef-Devisenstratege der Socite Generale in London, im Gespräch mit Bloomberg TV. “Dies könnte für den Schweizer Franken der richtige Zeitpunkt sein, sich gut zu entwickeln.”

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte Ihre Devisenkäufe zur Schwächung des Schweizer Frankens im zweiten Quartal 2022 eingestellt. Denn die Inflationsbekämpfung wurde zentral, und dies rückte das jahrelange SNB-Mantra, den Franken nicht aufwerten zu lassen, in den Hintergrund.

SNB-Präsident Thomas Jordan sagte im Juni 2022 nach dem ersten grossen Zinsschritt vielmehr, dass die Notenbank auch Devisen verkaufen könnte, sollte sich der Frankenkurs zu stark abwerten. Die SNB ist an einer gewissen Aufwertung des Frankens interessiert, weil sie damit eine importierte Inflation in der Schweiz begrenzen kann. Die SNB verkaufte bis Ende 2022 dann auch Devisen in zweistelliger Milliardenhöhe.

"Ich habe das Gefühl, dass die Schweizer derzeit keine billigere Währung haben wollen. Sie werden sich dagegen sträuben, wenn es dazu kommt, weil sie die Inflation nicht mögen", sagte Juckes. Und es sei möglich, dass "sie die Inflation mehr verabscheuen als der Rest von uns.”

Die Höhe der jüngst erflgten Devisenverkäufe der SNB sind indes nur ein Bruchteil der rund 800 Milliarden Franken an Reserven, die sich in der SNB-Bilanz im Laufe der Jahre wegen Interventionen am Devisenmarkt angesammelt haben. 

Die Verkäufe der Devisen deuten darauf hin, dass die Bemühungen der Zentralbank, ihre Bilanz zu verkleinern, an Fahrt gewinnen. Die Verkäufe haben aber auch ein Schlaglicht auf das Thema des Bilanzabbaus der SNB geworfen. Die Nationalbank hat bislang kein Ziel bekannt gegeben wegen einer Bilanzverkürzung durch Devisenverkäufe. Die Ökonomen der Credit Suisse glauben auch nicht, dass die SNB jemals einen Plan dazu veröffentlichen wird, da ein monatlicher Plan für den Verkauf ausländischer Devisen die Flexibilität der SNB einschränken würde.

Die SNB erhöhte im Dezember 2022 wegen des andauernden Inflationsdrucks den Leitzins das dritte Mal in Folge. Er steht seither bei 1 Prozent. Der Markt erwartet, dass die SNB am 23. März die Zinsen nochmals um 0,5 Prozent erhöht und dann pausiert.

(Bloomberg/cash)