Die Schweiz ist mal wieder die Ausnahme: Während anderswo die Sorge vor sich ausweitenden Kriegen in der Ukraine und dem Nahen Osten die Wirtschaft bremst, investieren die Schweizer Unternehmen fleissig ins Wachstum. 47 Prozent der Arbeitgeber planen im zweiten Quartal des laufenden Jahres einen Personalaufbau. Zu diesem Schluss kommt der internationale Beschäftigungsausblick des Personalvermittlers Manpower Group.

Zwar wollen auch 18 Prozent der befragten Unternehmen beim Personal abbauen. Das ergibt unter dem Strich aber immer noch einen Netto-Beschäftigungsausblick von +29 Prozent. Damit gehört die Schweiz international zur Elite: In der EMEA-Region (dazu gehören neben Europa auch der Nahe Osten und Afrika) schneidet nur ein einziges Land besser ab. In den Niederlanden planen netto 32 Prozent der Unternehmen einen Personalaufbau.

Unsere Nachbarländer können bei der Schweizer Quote von 29 Prozent grün und blau werden vor Neid: In Frankreich planen netto 18 Prozent der Arbeitgeber Neueinstellungen, in Österreich und Deutschland sind es 17 Prozent, in Italien gerade einmal 9 Prozent.

Warum ist der Schweizer Arbeitsmarkt so viel dynamischer unterwegs als im Ausland? «Der anhaltende Fachkräftemangel, der demografische Wandel sowie transformative Trends wie KI und Umweltbelange treiben die Nachfrage nach neuen Talenten weiter an und fördern die Einstellungsabsichten», lässt sich dazu Eric Jeannerod zitieren, der Schweiz-Chef bei Manpower.

Genf gewinnt, Tessin verliert

Geordnet nach Branchen sind Unternehmen im Bereich Gesundheitswesen und Biowissenschaften am fleissigsten beim Stellenaufbau. Auch Finanzwesen, Immobilien, Logistik oder die Konsumgüter- und Dienstleistungsbranche spielen beim Jobwachstum vorne mit. Eine negative Beschäftigungsprognose weist einzig der Bereich Kommunikationsdienste aus.

Auch nach Regionen gibt es innerhalb der Schweiz frappante Unterschiede. Während in der Genferseeregion unter dem Strich 50 Prozent aller Unternehmen Stellen aufbauen, sind es in der Region Espace Mittelland nur 21 Prozent. Und im Tessin liegt der Beschäftigungsausblick mit -14 Prozent sogar deutlich im negativen Bereich.

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Quelle: Blick

Und: In der EMEA-Region steht die Schweiz zwar auf Platz 2. In der globalen Betrachtung gibt es allerdings noch andere Länder, die uns abhängen. In Indien (+36 Prozent), den USA (+34 Prozent), China (+32 Prozent) und Costa Rica (+32 Prozent) sind die Unternehmen in den anstehenden drei Monaten noch einstellungsfreudiger als bei uns. Dennoch: Die Resilienz der Schweizer Wirtschaft – insbesondere des Arbeitsmarktes – kann sich einmal mehr sehen lassen.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blick unter dem Titel: "Nur ein europäisches Land hat einen besseren Arbeitsmarkt als die Schweiz".