Seit einigen Jahren sind die Bilder bekannt: Grüne Berglandschaft und die Skipisten aus technischem Schnee. Für tiefer gelegene Skigebiete sind die höheren Temperaturen existenzgefährdend. In den letzten 50 Jahren wurden in Frankreich bereits 180 unrentable Skigebiete geschlossen. Jetzt steht auch in der Schweiz eine beliebte Wintersportdestination vor dem Aus.

Die Lifte der Sportbahnen Braunwald laufen nächstes Jahr nämlich nur noch an, wenn es diese Saison einen guten Winter gibt, berichtet die «Südostschweiz». Das Skigebiet im Glarnerland ist bekannt für seine Familienfreundlichkeit. Bereits im Geschäftsjahr 2022/23 stand eine rote Zahl von einer Million Franken Verlust in den Büchern. Die vergangene Saison hat dann nochmals ein finanzielles Loch von 2,3 Millionen Franken in die Kasse gerissen.

Zu hohe Temperaturen Ende Winter

Der Verwaltungsratspräsident Richi Bolt spricht gegenüber der Zeitung dann auch von einem durchzogenen Jahr. Der Start sei noch gut verlaufen, doch vor allem die hohen Temperaturen im Februar und März hätten die Gästezahlen im Skigebiet auf 1250 bis 1900 Metern über Meer einbrechen lassen.

Das Familienskigebiet hat aber nicht nur mit dem Schnee zu kämpfen. Der Umsatz ist im letzten Geschäftsjahr zwar um 28 Prozent auf 2,85 Millionen Franken gestiegen – die Erträge in den Restaurants haben sich sogar verdoppelt. Doch der betriebliche Aufwand wächst mit 58 Prozent auf knapp 4,8 Millionen Franken zu stark. Die Verlustzahlen sind indes schnell erklärt.

Wie geht es weiter?

Erst vor wenigen Wochen kam die Rettung für die anstehende Saison. Aktionäre der Sportbahnen haben neues Kapital in der Höhe von 1,7 Millionen Franken eingeschossen. Dieses war bitter nötig. Im Geschäftsbericht heisst es, der Fortbestand werde «positiv eingeschätzt, sofern die klimatischen Bedingungen einen normalen Winterbetrieb 2024/25 zulassen». Sprich: Gibt es diese Saison nicht genügend Schnee über die ganze Saison, werden die Sportbahnen Braunwald nicht überleben.

Doch auch falls es das Skigebiet über dieses Jahr hinausschafft, braucht es langfristig eine Lösung. Denn gemäss VR-Präsident Bolt fehlen den Sportbahnen jedes Jahr 800'000 Franken für eine ausgeglichene Rechnung. Woher das Geld kommen soll, ist bereits klar, wie die «Südostschweiz» berichtet. Die Nutzniesser in der Gemeinde sollen Unterstützung leisten, um das Skigebiet am Leben zu erhalten. So sollen Hotels, Geschäfte und Besitzer von Ferienunterkünften einen jährlichen Beitrag zahlen.

In der ersten Jahreshälfte 2025 soll über die gewünschte finanzielle Beteiligung entschieden werden. Würden die Nutzniesser diesen Vorschlag ablehnen, müssten die Sportbahnen einzelne oder sogar alle Bahnen abstellen.

Dieser Artikel ist zuerst im «Blick» unter dem Titel «Schweizer Familienskigebiet steht kurz vor dem Aus» erschienen.