Die Sika-Valoren rasselten am Freitag morgen um bis zu 4 Prozent in den Keller, nachdem das Unternehmen seine Halbjahreszahlen präsentiert hatte. Allerdings war die Baisse nur von sehr kurzer Dauer. Der Titel legte im Tagesverlauf vom Tagestief bei 258,20 Franken auf 279 Franken zu und schloss mit einem Tagesplus von 3,6 Prozent. Am Montag stehen Sika nach der Eröffnung bei 275,10 Franken und somit 1,43 Prozent unter dem Schlusskurs von Freitag. 

Mittelfristig soll es mit den Kursen weiter kräftig aufwärtsgehen, nachdem die konjunkturellen Risiken vor allem im 2022 für eine Konsolidierung beimn Aktienkurs sorgten. Pierre Rousseau, Analyst bei Barclays, ist nach den Halbjahreszahlen weiterhin vom Potenzial bei Sika überzeugt. Zwar senkt er das Kursziel für Sika auf 380 von 390 Franken. Die Einstufung lautet aber weiterhin "Overweight". Dies ergibt gegen über dem aktuellen Kurs ein Kurspotenzial von 38 Prozent. Das Kursziel liegt knapp 3 Prozent über dem Allzeithoch. 

Zwar sei die EBIT-Marge im ersten Semester unter seine Erwartungen gefallen, schreibt der Analyst zu den Zahlen und senkt seine EBIT-Annahmen für 2023-2025 um durchschnittlich 3 Prozent.

Die Situation dürfte sich nun aber verbessern und Sika sei nach wie vor das Unternehmen mit dem stärksten Gewinnwachstum in seinem Abdeckungsuniversum von europäischen Bauprodukte-Unternehmen.

Profitables Wachstum in einem schwierigen Umfeld

Das erste Halbjahr 2023 war durch den Abschluss der grössten Akquisition der Firmengeschichte geprägt, wie der Bauchemie- und Klebstoffspezialist am Freitag mitteilte. Durch die Übernahme der MBCC Group positioniert sich Sika ideal für die Zukunft. Allerdings lasteten die Wertberichtigungen aus dieser Akquisition auf dem Halbjahresergebnis.

Aus der Übernahme resultierte ein zusätzlicher Jahresumsatz von CHF 2,1 Milliarden. Gesamthaft gelang Sika im ersten Halbjahr 2023 ein Umsatzanstieg auf 5,34 Milliarden Franken (+1,8 Prozent). In Lokalwährungen entspricht dies einem Anstieg von 7,9 Prozent. Der starke Schweizer Franken hatte demnach einen deutlich negativen Einfluss mit minus 6,1 Prozent.

Thomas Hasler, CEO von Sika erklärte zum Ergebnis: «Im ersten Halbjahr waren die Marktbedingungen erwartungsgemäss anspruchsvoll. Wir sind stolz darauf, neben dem Abschluss der MBCC-Akquisition diese Herausforderung gut gemeistert zu haben. Gegenwärtig gehen wir davon aus, dass sich die Marktbedingungen im zweiten Halbjahr verbessern werden. Mit unseren neu 33’000 Mitarbeitenden sind wir gut positioniert, um von unserer starken Marktstellung zu profitieren und in einem schwachen Umfeld weiter Marktanteile zu gewinnen."

Operative Fortschritte

Der operative Gewinn (EBIT) kletterte im ersten Halbjahr um 6,9 Prozent auf 749,9 Millionen Franken und die Marge nahm um 0,6 Prozentpunkte auf 14,0 Prozent zu. Sika erzielte zudem eine deutlich auf 52,7 Prozent verbesserte Materialmarge. Mit dieser wird ausgedrückt, wie viel vom Nettoumsatz nach Abzug des Materialaufwands als Bruttoergebnis übrig bleibt.

Das Unternehmen war in der Vergangenheit mit stark steigenden Rohstoffkosten konfrontiert. Diesen gab der Konzern mit Preiserhöhungen Gegensteuer. Mit dem höheren Bruttoergebnis habe Sika nun "einen wichtigen Schritt" auf dem Weg zu einer Margenerholung gemacht, betont das Unternehmen.

Thomas Daniel Marti
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