Der Schweizer Bankensektor habe sich 2023 dank Profitabilität, Kapital und Liquidität über dem globalem Durchschnitt positiv von der Konkurrenz abgesetzt und trotze mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,2x der Unterbewertung internationaler Banken. Dies schreibt der Unternehmensberater McKinsey in einer auf die Schweiz bezogenen Mitteilung vom Donnerstag zur jährlich durchgeführten Studie «Global Annual Banking Review 2024» (mit Zahlen von 2023).
«Globale Skaleneffekte, ein starker Heimmarkt Schweiz sowie der Fokus auf den lukrativen Sub-Sektor Wealth Management begünstigen Schweizer Banken strukturell», heisst es wörtlich. Gemäss der Studie erzielten Schweizer Banken im internationalen Vergleich höhere Reingewinne (+180 Prozent gegenüber Vorjahr) sowie langfristig eine bessere Eigenkapitalrendite (+18,2 Prozent seit 2010). Vor diesem Hintergrund habe die Schweiz Chancen, sich noch stärker positiv von der weltweiten Entwicklung betreffend Kapitalrendite und -kosten abzusetzen.
Das gebührenfokussierte und weniger kapitalintensive Geschäft des Wealth Managements sei für den Schweizer Finanzplatz immer noch der «Königsweg», folgert McKinsey. Dies zeige sich an der Ausrichtung der Mehrheit der lokalen Banken auf dieses Geschäftssegment - sei es mit lokalem oder globalem Fokus. Dem Konkurrenz- und Margendruck könne im Wealth Management mit hoher Service-Orientierung, Produktinnovationen sowie mit Wachstum in internationalen Finanzzentren begegnet werden.
Nicht zufrieden geben
Schweizer Banken dürften sich aber mit dem Status quo nicht zufriedengeben, sondern müssten mit Skalierung, Effizienzsteigerung und weiterhin starkem Risikomanagement die Grundlagen für eine nachhaltige Rendite schaffen, ordnet Jan Quensel, Partner bei McKinsey und Leiter der Schweizer Banking Practice, die Studienergebnisse ein.
Trotz der günstigen Voraussetzungen sähen sich nämlich auch die hiesigen Banken mit Herausforderungen konfrontiert. So beziffert die Studie das Ertragswachstum über die Bereiche hinweg für die Periode 2023-28 auf lediglich unter 2 Prozent. Effizienz gewinne daher als Erfolgsfaktor an Gewicht, heisst es.
Um unter diesen Voraussetzungen die heutigen Rendite bis ins Jahr 2030 zu halten, müsste die Finanzindustrie die Kosten (pro Asset) jährlich um 5 Prozent senken, was in dieser Grössenordnung für die Industrie eine Neuheit wäre. Zu erwarten sei vielmehr, dass die Schweizer Banken zur Stabilisierung der Renditen einen Mix aus Skalierung via Konsolidierung und/oder Internationalisierung sowie Effizienzverbesserungen anstreben werden.
(AWP)