Zahlreiche Angestellte fühlen sich am Arbeitsplatz gestresst – und wollen deshalb wechseln. Dass viele Arbeitnehmende in der Schweiz über einen Stellenwechsel nachdenken, geht auch aus der am Montag veröffentlichten «Global Benefits Attitudes»-Umfrage des Beratungsunternehmens WTW hervor. Jeder zweite Angestellte ist demnach offen für einen neuen Job. 16 Prozent davon streben gar aktiv eine neue Arbeitsstelle an.

Für hiesige Unternehmen ist es also zentral, sich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. Entscheidende Argumente für den Verbleib der Angestellten sind laut der Umfrage der Lohn, die Arbeitsplatzsicherheit und das Arbeitsumfeld. Immer wichtiger werden für die Arbeitnehmer aber betriebliche Zusatzleistungen, die sogenannten Fringe Benefits. Dazu gehören beispielsweise Gesundheitsprogramme, ein Geschäftsauto, Weiterbildungsmöglichkeiten oder Kinderbetreuung. Gemäss Erhebung haben sich 42 Prozent der Schweizer Beschäftigten aufgrund des Benefit-Angebots für ihren aktuellen Arbeitgeber entschieden.

Pensionskasse wird für Arbeitnehmer immer wichtiger

Fast die gleiche Anzahl an Befragten (38 Prozent) würden den Job wechseln, wenn sie bei der neuen Stelle den gleichen Lohn, aber bessere Benefits erhalten. «Im Wettbewerb um Talente geht es nicht mehr nur um die Bezahlung – die Benefits sind wichtig für die Mitarbeitenden. Die Wertschätzung steigt, wenn sie jene Benefits auswählen können, die ihren individuellen Bedürfnissen am besten entsprechen», sagt Reto Ebnöther, Leiter des Bereichs Health and Benefits bei WTW Schweiz.

Ein wesentlicher Benefit für Arbeitnehmende in der Schweiz sind die Altersvorsorgeleistungen – und zwar in zunehmendem Masse, wie aus der Umfrage hervorgeht. So nannten 39 Prozent der Teilnehmenden die in der Pensionskasse (PK) versicherten Leistungen als wichtigen Grund für die Jobwahl. Zum Vergleich: 2019 lag diese Zahl bei lediglich 23 Prozent. Für fast die Hälfte ist die PK ein entscheidender Faktor für den Verbleib beim aktuellen Arbeitgeber.

Aus der Umfrage geht hervor, dass die Schweizer die Berufliche Vorsorge für die Beschäftigen als das wichtigste Instrument ansehen, um sich für die Zeit nach der Pensionierung abzusichern. Gleichzeitig zeigt die Erhebung, wie sehr die Thematik die Bevölkerung spaltet. Einerseits sind 76 Prozent der Über-50-Jährigen der Meinung, in den ersten 15 Jahren nach der Pensionierung ein komfortables Leben führen zu können. Gleichzeitig rechnet jeder zehnte Befragte damit, nicht vor dem 70. Lebensjahr in Pension gehen zu können.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blick unter dem Titel: «Jeder zweite Arbeitnehmende denkt über Jobwechsel nach».

Michael Hotz
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