Mehrere Gewinnwarnungen und Ergebnisenttäuschungen (cash berichtete) haben dem einstigen Börsenüberflieger Stadler Group sichtlich zugesetzt. Kostete die Aktie im Februar noch 50 Franken und mehr, waren es zuletzt keine 39 Franken mehr. Das liegt in unmittelbarer Nähe zum seinerzeitigen Ausgabepreis von 38 Franken. Und obwohl sich die Aktie aus dem Kurstief vom August befreien konnte, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein sattes Minus von 20 Prozent.
Das ruft nun den für die französische Investmentbank Oddo tätigen Industrieanalyst auf den Plan. In einer Unternehmensstudie verteidigt der gebürtige Schweizer die Stadler-Rail-Aktie lautstark und wiederholt bei dieser Gelegenheit auch gleich seine Kaufempfehlung. Doch nicht nur das. Für Beobachter überraschend, erhöht der Analyst das Kursziel auf 48 (zuvor 47) Franken.
Seine Schlüsselbotschaft: Mit seiner Rückkehr an die Unternehmensspitze werde "Mr. Stadler Rail" Peter Spuhler die Dinge richten. Schliesslich seien die Auftragsbücher des Zugherstellers aus dem thurgauischen Bussnang randvoll.
Aktionäre müssen sich in Geduld üben
In Erwartung, dass Spuhler die Kosten besser im Griff haben dürfte als sein Vorgänger, schraubt der Analyst seine nächstjährigen Gewinnschätzungen um 2,6 Prozent nach oben. Seine neuen Annahmen liegen über den durchschnittlichen Erwartungen anderer Berufskollegen.
Was mögliche Anhaltspunkte in Bezug auf das Tagesgeschäft anbetrifft, müssen sich die Aktionäre allerdings in Geduld üben. Dadurch, dass Stadler Rail nur halbjährlich rapportiert, ist erst im März nächsten Jahres wieder mit einer Ergebnisveröffentlichung zu rechnen. Dann nämlich, wenn der Zughersteller das Geschäftsjahr 2020 abgeschlossen hat. Das wiederum könnte für die Aktionäre zur Geduldsprobe werden.