Die Schweizer Börse hat gemessen am Swiss Market Index (SMI) im Wochenverlauf um 2,5 Prozent hinzugewonnen und am Freitag ein neues Jahreshoch bei 12'332 Punkten erreicht.

Im Swiss Performance Index (SPI) fallen bei den Einzeltiteln als Wochengewinner wenig überraschend die Darlings Sandoz (+5,3 Prozent) und Aryzta (+4,8 Prozent) auf. Unter den Top-Gewinnern finden sich aber auch etliche unerwartete Namen. Meyer Burger zum Beispiel führt die Kursgewinnerliste im SPI mit einem Plus von 15,3 Prozent an, gefolgt von Dormakaba (+10,1 Prozent), Pierer Mobility (+5,2 Prozent), Roche (+4,4 Prozent) oder Basilea (+4,2 Prozent). 

Gerade bei Meyer Burger war Anfang Woche zu befürchten, dass sich der Titel eher am Tabellenende im Wochenvergleich einreihen wird. Denn das Solarunternehmen ist der Kursschwäche der letzten zwölf Monate zum Opfer gefallen und aus dem wichtigen SMIM Index rausgefallen. Der SMIM (SMI Mid) enthält die 30 grössten Mid-Cap-Titel des Schweizer Aktienmarktes, die nicht schon im Blue-Chip-Index SMI vertreten sind. 

Für Anlegerinnen und Anleger ist dies ein Wermutstropfen, da beim Thuner Solarpanel-Produzenten weiterhin mittels Shortpositionen stark auf sinkende Kurse gewettet wird - cash.ch berichtete hier.

Wohl stärker ins Gewicht fallen hier die Zukunftsperspektiven. Worauf es jetzt ankommt: Wie gut Meyer Burger der Start mit der Produktion in den USA sowie der Abschluss der notwendigen Refinanzierung gelingt. Davon wird abhängen, ob die Kursgewinne letzten Endes nur ein Strohfeuer waren oder mittelfristig als Beginn einer Trendwende bezeichnet werden können. 

Roche war diese Woche mit der gleichen Herausforderung eines Rauswurfs aus einem Index konfrontiert. Allerdings fiel das Verdikt bei Roche weniger gravierend aus, da nur die Inhaberaktien aus dem Swiss Leaders Index (SLI) entfernt wurden - die Roche Genussscheine bleiben weiterhin im SMI als Schwergewicht vertreten. 

«Bad News» sind «Good News»

Die Kursstärke kommt nicht von ungefähr. Meyer Burger, Dormakaba, Pierer Mobility, Roche und Basilea gehörten zu den grossen Verlierern der letzten 24 Monate. Allerdings scheint die Talsohle nun durchschritten. Meyer Burger ausgeklammert, notieren die Valoren zehn und mehr Prozent über dem Tiefststand der letzten zwölf Monate. 

Bei Dormakaba setzt der seit Anfang 2024 amtierende Konzernchef Till Reuter das von seinem Vorgänger angestossene Restrukturierungsprogramm um. Er sieht den Schliesstechnikkonzern nun auf dem richtigen Weg. Dabei will Reuter Versäumtes nachholen und überdimensionierte Strukturen aus früheren Zeiten an verschiedenen Standorten abbauen, wie er gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» erklärte. In den kommenden ein bis zwei Jahren soll dieser Prozess abgeschlossen sein.

Der Zweiradhersteller Pierer Mobility hat vor einem Monat die Margen- und Umsatzziele für das laufende Jahr kassiert. Seither lassen die Käufe aus der Teppichetage aber aufhorchen, was vom Markt als positives Indiz gewertet wird. Basilea wiederum hat in den letzten sechs Monaten strategische Anpassungen vorgenommen, welche weiteren Kursgewinnen nicht im Wege stehen.

Bei Roche gab es in der ablaufenden Börsenwoche keine negativen Nachrichten und das Unternehmen zeigt sich optimistischer, künftig bessere Zahlen abzuliefern. Entsprechend konnten die Analystenkommentare von JP Morgan mit «Untergewichten» und einem Kursziel von 210 Franken sowie UBS mit einem neutralen Rating und einem Kursziel von 238 Franken dem Roche-Bon wenig anhaben. Am Freitag notieren die Genussscheine über diesen Kurszielen bei 254 Franken. 

Ein altes Börsensprichwort besagt, wonach schlechte Nachrichten, die nicht zu weiteren Kursverlusten führen, «gute» Nachrichten sind. Dies, weil bereits alle schlechten Nachrichten im Kurs abgebildet sind. 

UBS-Valoren halten sich wacker

Mit einem Kursgewinn von 2,5 Prozent auf Wochenfrist weiss die Grossbank UBS zu überraschen. Die Analysten blicken eher mit gemischten Gefühlen auf die Mitte August anstehende Publikation des Halbjahresabschlusses, wie cash.ch hier berichtete. 

Geholfen hat dem Aktienkurs der UBS der jüngst durchgeführte Stresstest der amerikanischen Notenbank Fed. Die Gutachter kamen darin zum Schluss, dass die Grossbanken in den USA auch einen schweren Wirtschaftseinbruch überstehen können. Beim Stresstest wurden nicht nur die US-Banken geprüft, sondern auch die grossen Auslandbanken wie UBS, Deutsche Bank, Barclays oder Société Générale.

Beim Stresstest wusste die UBS beim harten Kernkapital (CET1) und der Kernkapitalquote (Tier-1-Ratio) zu überzeugen. Das schafft vor dem Hintergrund der Diskussionen in der Schweiz über die neuen Eigenkapitalvorschriften vertrauen. 

Insofern ist die Bestätigung der Kaufempfehlung für die UBS-Valoren durch Goldman Sachs keine Überraschung. Deren Analyst erhöhte am Freitag das Kursziel von 35 auf 35,50 Franken. Neben weiteren Fortschritten bei den Kosten sieht der Experte die Aussichten für höhere Dividendenausschüttungen trotz der hiesigen Diskussionen um den zusätzlichen Kapitalbedarf als intakt an.

Thomas Daniel Marti
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