Nach der Pensionierung will man sich nur noch zurücklehnen und das Leben ohne Verpflichtungen geniessen. Die Aussichten dafür sehen gut aus. Besonders, wenn man in der Schweiz lebt. Ein Vergleich von 44 Ländern zeigt: Hierzulande winkt im Ruhestand ein sicheres Leben.
Im neuen Global Retirement Index landet die Schweiz – wie bereits im Vorjahr – auf dem zweiten Platz und erreicht dabei einen leicht verbesserten Prozentsatz von 82. Besser schlägt sich nur Norwegen (83 Prozent), Island (81 Prozent) landet auf dem dritten Platz. Den letzten Platz belegt Indien. Für den Index hat die französische Investmentbank Natixis insbesondere die Sicherheit im Ruhestand in 44 Ländern unter die Lupe genommen.
Am besten schlägt sich die Schweiz in der Subkategorie "Finanzen" – und nimmt dort den ersten Platz ein. Analysiert wurden dafür sieben Indikatoren: Altersabhängigkeit, Kreditausfälle bei Banken, Inflation, Zinssätze, Steuerbelastung, Staatsverschuldung und Governance. Verbessert hat sich in der Schweiz zum Vorjahr unter anderem der Steuerdruck-Indikator, die Inflation sowie die Staatsverschuldung.
Weiter wurden die Kategorien "Gesundheit", "Lebensqualität" sowie "materieller Wohlstand" genauer untersucht. Beim materiellen Wohlstand steigt die Schweiz von Platz 14 auf Platz 6 auf. Dabei ist sie neben Norwegen und Luxemburg eines der einzigen Länder, welches in allen Kategorien unter den besten Zehn landet.
Sorgen sind gross
Gemäss dem Index sollte es den Schweizerinnen und Schweizern im Ruhestand prächtig gehen. Die Realität sieht aber anders aus: Politiker versuchen gerade, die AHV mittels Reformen für die Zukunft fit zu machen. Pensionierte leiden hierzulande besonders unter der aktuellen Teuerung. Und viele Menschen wissen über die zweite Säule zu wenig Bescheid.
Die französische Investmentbank Natixis hat deshalb eine Umfrage durchgeführt. Sie zeigt, dass die zahlreichen Verbesserungen im Ruhestand in Realität kaum bei den Menschen ankommen. Fast die Hälfte der Befragten bräuchten ein "Wunder" für einen sicheren Ruhestand. 28 Prozent wird sparsam leben müssen – und ein Fünftel denkt gar, dass sie länger arbeiten müssen.
Natixis hat für die Umfrage 8550 vermögende Privatanleger in 23 Ländern befragt. Dabei kam heraus, dass die fünf grössten Herausforderungen für die Altersvorsorge Teuerung, steigende Zinsen, Staatsverschuldung, Demografie und hohe Erwartungen verbunden mit falschen Annahmen sind.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Blick.ch unter dem Titel: "Schweiz ist eines der sichersten Länder für den Ruhestand".
11 Kommentare
Diese Indizierungen wie "Lebenswerteste, Sicherste oder Beste Ruhestands" Länder, Städte oder was sonst noch, sind im Grunde statistischer Murks.
Die realen Lebensbedingungen der oftmals transparenter ersichtlichen 10-20 % Wohlhabenden in der Schweiz verwischt den restlichen Eindruck.
Die 10% Reichen lassen wir in der Betrachtung sowieso draussen, aber die restlichen, verbleibenden 70% in der Schweiz wie auch Deutschland und Österreich, Italien, Spanien, Frankreich, dem UK und und und, die haben nicht genug in ihrem Wohnland um über die Runden zu kommen.
Die Kosten, um das eigene Leben noch leben zu können laufen ihnen davon.
Und es gibt keine Konzepte es aufzuhalten.
Das bedeutet aber auch, unser Geld und verbundenes Wertsystem ist falsch und nähert sich dem Ende oder einer radikalen Kurs Korrektur zu.
Bin überaus erstaunt über diesen 2. Platz, mein zukünftiges Renteneinkommen habe ich mir viel schlimmer vorgestellt. Leider stimmt meine Vorstellung wohl eher. Was sollen denn Kreditausfälle von Banken und die Staatsverschuldung für einen Einfluss auf den Wohlstand im Rentenalter haben? Ein Artikel fern von jeder Praxis.
Das sieht ja auf den ersten Blick wunderbar aus, aber nach mehr als 45 Arbeitsjahren habe ich eine AHV-Rente von ca.
Fr. 1500.- (...), meine Pensionskasse habe ich während meiner Arbeitslosigkeit in den 90-er Jahren verloren, weil das Freizügigkeitskapital (gilt als Vermögen) an das Sozialamt ging (im Aargau gang und gäbe). An die Altervorsorge in der Schweiz glaube ich schon lange nicht mehr. Wer keine 2. Säule oder private Ersparnisse hat, ist in der Schweiz arm dran. Natürlich gibt es auch noch das ewige Provisorium der Ergänzungsleistungen, aber auch die decken seit langem nicht mehr die steigenden Lebenskosten. Ich habe mit meinen EL ca. Fr.2800.- im Monat und wohne mit meiner 20-jährigen Tochter (in Ausbildung) zusammen, die Wohnung alleine kostet mich schon Fr. 1850.-, das Sozialamt zahlt uns noch Fr.330.- zusätzlich, damit wir wenigstens die Ausbildungskosten zahlen können. So sieht die Realität vieler aus, die nicht in der Statistik auftauchen...
Leider sieht es bei mir noch trostloser aus.
So sieht nicht der 2. Platz aus.....
Schön 2. Platz 🥈. Wunderbar! Mich beruhigt das trotzdem nicht…
Was mich jedoch immer wieder beeindruckt sind meine Zahlungen, welche ich z. B. für AHV und PK lebenslang geleistet habe und wie klein meine Rente im Verhältnis dazu ist. Ich habe min. 45 Jahre Beiträge bezahlt (natürlich nicht von durchschnittlich 86000!) aber immerhin 25 Jahre als kaufmännische Angestellte und später 20 Jahre als Lehrerin und ohne Lücken…. Meine AHV-Rente beträgt CHF 1845!!! und das ist 2. Platz? Echt? Was bekommen denn weniger gut ausgebildete mit Kinderpause/n auf diesem 2. Platz?
Ich glaube nicht, dass dieser 2. Platz uns beruhigen kann - leider!