Zwar waren die Rahmenbedingungen nicht einfach, doch das Ausmass der verfehlten Prognosen überrascht. Mit Sparmassnahmen versucht das Unternehmen nun gegenzusteuern.

Der Umsatz des Laborausrüsters aus dem zürcherischen Männedorf ist im ersten Halbjahr um 13,7 Prozent auf 467,2 Millionen Franken gesunken. In Lokalwährungen betrug der Rückgang noch 11,6 Prozent, wie Tecan am Dienstag mitteilte.

Da die Profitabilität des Unternehmens stark volumenabhängig ist, war sie vom Umsatzrückgang überproportional betroffen. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBITDA) ging um knapp 33 Prozent auf 67,9 Millionen Franken zurück, die entsprechende Marge sank von 18,7 auf 14,5 Prozent.

Der Reingewinn brach gar um 58 Prozent auf 22,5 Millionen Franken ein. Dieser Einbruch hatte sich im Vorfeld nicht abgezeichnet, Tecan hatte auf eine Gewinnwarnung verzichtet. Deshalb wurden auch die Schätzungen der Analysten sehr deutlich verfehlt.

Besonders betroffen war das Instrumentengeschäft mit biopharmazeutischen Unternehmen, das sich weltweit schwach entwickelte. Auch die allgemeine Marktschwäche in China wirkte sich negativ aus, sowohl im Direktgeschäft als auch im indirekten Geschäft mit Originalgeräteherstellern.

Sparmassnahmen eingeleitet

Als Reaktion führte Tecan ein striktes Kostenmanagement ein. Dazu gehören kurzfristig Kürzungen bei Ausgaben wie Reise- und Personalkosten sowie eine tiefere Lohnrunde für dieses Jahr. Tecan erwartet dadurch bis Ende 2024 einmalige Einsparungen von 50 Millionen Franken.

Mit einer längerfristigen Perspektive wurde zudem das Produktportfolio gestrafft, verbunden mit einem Stellenabbau in den USA und Europa. Dies wiederum soll zu jährlichen Einsparungen von rund 10 Millionen Franken führen.

Nach diesem schwachen ersten Halbjahr ist die Senkung der Guidance jedoch die logische Konsequenz. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Tecan nun einen Umsatz auf Vorjahresniveau oder einen Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich in Lokalwährungen. Die bereinigte EBITDA-Marge wird auf 18 bis 20 Prozent des Umsatzes geschätzt.

Das Management um CEO Achim von Leoprechting und Finanzchefin Tania Micki versuchte den Analysten trotz der aktuellen Schwäche Optimismus zu vermitteln. Tecan werde mittelfristig über der Wachstumsrate der Endmärkte liegen, die langfristigen Markttrends seien intakt.

Der mittelfristige Ausblick wurde deshalb bestätigt. Demnach erwartet Tecan eine Rückkehr zu durchschnittlichen organischen Wachstumsraten im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich in Lokalwährungen bei gleichzeitiger kontinuierlicher Verbesserung der Profitabilität.

Kurssturz an der Börse

Die Anleger liessen sich davon aber nicht beschwichtigen. Die Tecan-Aktie brach am Berichtstag um gut 17 auf 270,00 Franken ein. Ähnlich vernichtend wie das Fazit der Börse fielen auch Analystenkommentare aus. Die Bank Vontobel etwa bezeichnete die Zahlen schlicht als «sehr schwach».

(AWP)