Die Aktie von AMS Osram blickt auf einen erfreulichen Start ins neue Jahr zurück. Mit einem Kursplus von 40 Prozent führt sie hierzulande unter den Blue Chips die Gewinnerliste an.

Allerdings kommen ernsthaft Zweifel auf, ob dieses Kursplus denn auch wirklich gerechtfertigt ist. Mit einem operativen Gewinn (EBIT) in Höhe von 86 Millionen Euro bei einem Umsatz von 1,18 Milliarden Euro schrammt der Sensorenhersteller nämlich knapp an den Markterwartungen vorbei. Analysten waren im Vorfeld von einem operativen Gewinn von 88 Millionen Euro bei einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro ausgegangen.

Zur Stunde verliert die AMS-Aktie 23 Prozent auf 7,26 Franken. Das ist der tiefste Stand seit dem 3. Januar 2023.

Es sind vor allem aber die Ziele fürs laufende Quartal, die nicht so richtig zu überzeugen wissen. Während das Unternehmen selbst einen Umsatz von 0,9 bis 1 Milliarde Euro bei einer operativen Marge (EBIT) zwischen 4 und 7 Prozent anstrebt, liegen entsprechende Analystenschätzungen bei einem Umsatz von 1,05 Milliarden Euro und einer operativen Marge in Höhe von 6,6 Prozent.

Aktienkursentwicklung bei AMS seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Wie aus Börsenkreisen verlautet, müssen viele Analysten deshalb bei ihren Schätzungen womöglich noch einmal den dicken Korrekturstift ansetzen. Dass die Mittelfristziele am untere Ende der kommunizierten Bandbreite liegen sollen, überrascht hingegen kaum jemanden.

Das dürfte vor allem den für Kepler Cheuvreux tätigen Analysten freuen. Dieser hatte die Aktie erst im Januar mit einem Kursziel von 7,50 (zuvor 6,50) Franken von "Hold" auf "Reduce" heruntergestuft. Er argumentierte einerseits mit einem noch länger andauernden Lagerabbau entlang der Vertriebskanäle, andererseits aber auch mit der gedrückten Nachfrage im Geschäft mit Smartphone-Komponenten.

Erneut einschneidende Schätzungsreduktionen zu erwarten

Aus Sicht seines Berufskollegen bei der Bank Vontobel bewegt sich zumindest das Resultat fürs Schlussquartal im Rahmen der Erwartungen. Dank Fortschritten beim Umlaufvermögen und geringeren Investitionen liegt der freie CashFlow sogar etwas über den bankeigenen Schätzungen. Den vorsichtigen Ausblick fürs laufende Quartal und die gedämpften Erwartungen ans kommende Jahr legt jedoch auch er negativ aus. In Erwartung einer negativen Börsenreaktion hält der Vontobel-Analyst dennoch an der Kaufempfehlung sowie am Kursziel von 15 Franken fest.

Bei der Zürcher Kantonalbank stösst man sich an den zukunftsgerichteten Aussagen. Eine Enttäuschung sieht sie insbesondere in der erneuten Abwärtsrevision der Mittelfristziele. Ausserdem kann der zuständige Analyst keine Anhaltspunkte für den Eigang der kryptisch angekündigten Anzahlung eines Kunden machen. Er stuft die Aktie daher wie bis anhin mit "Marktgewichten" ein und ermittelt einen fairen Wert von 6 Franken je Titel.

Klare Worte findet der für die UBS tätige Analyst. Seinen Berechnungen zufolge dürfte der operative Gewinn (EBIT) im laufenden Quartal rund 18 Prozent tiefer als erwartet ausfallen. Er geht deshalb auf das Gesamtjahr betrachtet davon aus, dass die Gewinnschätzungen im hohen einstelligen, wenn nicht gar im tiefen zweistelligen Prozentbereich nach unten angepasst werden müssen. Am "Neutral" lautenden Anlageurteil und am 12-Monats-Kursziel von 7,40 Franken hält der Analyst indes fest.

Die französische Investmentbank Oddo misst ihrerseits den Aussagen zum künftigen Wachstumstreiber MicroLED Gewicht bei. Anstatt bereits 2024 seien nun womöglich erst im darauffolgenden Jahr erste Umsätze aus diesem Produktbereich zu erwarten. Der Oddo-Analyst rät deshalb unverändert mit "Underperform" und einem Kursziel von 7 Franken zum Verkauf der Aktie.