Auf einer Live-Videoübertragung war zu sehen, wie der republikanische Präsidentschaftsbewerber das Gesicht verzog und seine Hand zu seinem rechten Ohr hob. Sowohl das Ohr als auch die rechte Wange waren blutverschmiert. Nach Angaben eines Wahlkampfsprechers ging es Trump gut. Er werde in einer lokalen medizinischen Einrichtung untersucht. Der für Personenschutz zuständige Secret Service teilte mit, Trump befinde sich in Sicherheit. Ein Reporter der «Washington Post» berichtete unter Berufung auf die Bezirksstaatsanwaltschaft, dass Trump von einem Streifschuss getroffen worden sei. Der mutmassliche Schütze sowie ein Mensch aus dem Publikum seien tot. Eine weitere Person befinde sich in kritischem Zustand. Identität und Motiv des Schützen waren zunächst nicht klar.

Die Schüsse fielen kurz nachdem Trump unter freiem Himmel mit seiner Wahlkampfrede in der Kleinstadt Butler im Bundesstaat Pennsylvania etwa 50 Kilometer nördlich von Pittsburgh begonnen hatte. Trump und andere Teilnehmer warfen sich sofort auf den Boden. Rasch waren sie von Leibwächtern umringt. Bewaffnete Beamte gingen vor der Bühne in Stellung. Im Publikum brach Panik aus. Trump verschwand für etwa eine Minute hinter dem Podium, dann wurde er zu einem wartenden Fahrzeug gebracht. Dabei reckte er wiederholt seine Faust in die Höhe.

Ein Augenzeuge sagte, er habe zunächst ungefähr vier Schüsse gehört. Dann habe er gesehen, wie Beamte in Uniform einem Mann hinterhergejagt seien. Er habe weitere Schüsse gehört, aber er wisse nicht, wer sie abgegeben habe. Zu dem Zeitpunkt seien bereits Scharfschützen auf dem Dach einer Lagerhalle hinter der Bühne in Stellung gegangen.

«Präsident Trump dankt den Strafverfolgungsbehörden und den Ersthelfern für ihr schnelles Handeln bei dieser abscheulichen Tat. Es geht ihm gut und er wird in einer lokalen medizinischen Einrichtung untersucht. Weitere Einzelheiten werden folgen», erklärte Trump-Sprecher Steven Cheung.

Biden verurteilt Gewalt

Präsident Joe Biden erklärte in einer ersten Reaktion, er sei dankbar, dass Trump in Sicherheit sei. «Für diese Art Gewalt ist kein Platz in Amerika.» Biden rief die Nation dazu auf, vereint derlei Gewalt zu verurteilen.

Trump war von 2017 bis Anfang 2021 Präsident. Bei der Präsidentschaftswahl im November strebt er seine Rückkehr ins Weisse Haus an. Am Montag soll der viertägige Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin beginnen, auf dem Trump formell zum Kandidaten gekürt werden soll.

Für die Demokraten will Trumps Nachfolger Biden erneut ins Rennen gehen. In Umfragen liegen er und Trump dicht beieinander. Allerdings musste Biden zuletzt einige Rückschläge einstecken, nachdem er bei einem TV-Duell Ende Juni gegen Trump mehrmals den Faden verlor und sprachliche Aussetzer hatte. Sein Auftritt schürte Sorgen, dass der 81-Jährige körperlich und geistig nicht mehr fit genug sein könnte für vier weitere Jahre im Weissen Haus. Biden selbst pocht jedoch darauf, im November erneut als Kandidat anzutreten.

(Reuters)