Die Losverkäufe erreichten im August ein Jahreshoch, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Wochenende unter Berufung auf Daten des Finanzministeriums meldete. Demnach schnellte der landesweite Verkauf von Lotterielosen um 53,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 52,96 Milliarden Yuan (knapp 7 Mrd Euro) nach oben. In den ersten acht Monaten wurden Lose im Wert von 375,76 Milliarden Yuan verkauft, was einem Zuwachs von 51,6 Prozent entspricht.
Die steigenden Lotterieverkäufe fallen zeitlich mit Monaten überwiegend schwacher Konjunkturdaten zusammen. So erreichte die Jugendarbeitslosenquote im Juni mit 21,3 Prozent einen Rekordwert.
Kommentatoren in den sozialen Medien sehen darin einen Zusammenhang. «Je schlechter es der Wirtschaft geht, desto mehr Lotterielose werden verkauft», schrieb ein Nutzer auf dem populären chinesischen Mikroblog Weibo. «Es ist wahrscheinlicher, dass junge Leute 5 Millionen Yuan in der Lotterie gewinnen, als dass sie 5 Millionen durch Arbeit verdienen», schrieb ein anderer.
Das Statistikamt stellte die Veröffentlichung der Daten zur Jugendarbeitslosigkeit im August abrupt ein. Offizielle Begründung: Die Methodik der Datenerhebung solle «optimiert» werden. Das löste eine Welle der Kritik in den sozialen Medien aus.
Unter dem Druck steigender Wohnkosten und einer langsamer als erwartet wachsenden Wirtschaft haben viele arbeitslose Hochschulabsolventen die Städte verlassen, die traditionell ein Sprungbrett für Wohlstand waren. Anfang dieses Jahres wurden die sozialen Medien mit Videos von arbeitslosen Hochschulabsolventen überschwemmt, die Tempel besuchen, um den Segen der Götter zu erbitten.
Der Volksrepublik macht auch eine Immobilienkrise zu schaffen, viele Wohnungen haben an Wert verloren. Der Immobilienmarkt war über Jahre ein wichtiger Konjunkturmotor. Er schlittert jedoch seit Mitte 2020 von einer Krise in die nächste.
Ein Grund: Die Aufsichtsbehörden sind eingeschritten, um die hohe Verschuldung der Bauträger zu reduzieren. Viele Projekte wurden daher gestoppt. In den ersten acht Monaten des Jahres gingen die Immobilienverkäufe nach Fläche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23,0 Prozent zurück, was auf eine weiterhin schwache Nachfrage hinweist.
(Reuters)