Für die Aktionärinnen und Aktionären von Sandoz ist nach dem verhaltenen Zwischenbericht von Ende Oktober erst einmal erleichtertes Aufatmen angesagt: Die von einigen Analysten befürchtete Enttäuschung bleibt aus.

Mit einem Jahresumsatz von 9,65 Milliarden Dollar und einem operativen Kerngewinn (EBITDA) von 1,74 Milliarden Dollar werden die bei 9,63 Milliarden Dollar Umsatzschätzungen sowie die bei 1,79 Milliarden Dollar liegenden Gewinnerwartungen insgesamt erfüllt.

Mit einem Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich und einer operativen Kerngewinnmarge von rund 20 Prozent bewegen sich auch die diesjährigen Finanzziele im Rahmen der durchschnittlichen Analystenschätzungen.

Lassen sich Haare in der Suppe finden?

Nach einem frühen Rücksetzer auf 27,22 Franken kann die Sandoz-Aktie Boden gutmachen. Mittlerweile gewinnt sie sogar 0,6 Prozent auf 27,94 Franken. Beobachter gehen davon aus, dass die Kursentwicklung auch im weiteren Tagesverlauf starken Schwankungen unterliegen wird.

Letztendlich entscheidet darüber, ob sich im Jahresergebnis sowie im Ausblick nicht doch noch "Haare in der Suppe" finden lassen. Die US-Investmentbank Morgan Stanley etwa warnte schon im Vorfeld davor, dass der Teufel im (Zahlen-)Detail stecken könnte und man nach der Abspaltung vom ehemaligen Mutterhaus Novartis diesmal ganz genau hinschauen werde.

Der zuständige Analyst stufte die Sandoz-Aktie vorsorglich sogar von "Overweight" auf "Equal-weight" herunter. Gleichzeitig kürzte er das Kursziel auf 30 (zuvor 31) Franken. Die Aktie verlor alleine an diesem Tag zeitweise mehr als sieben Prozent.

Für den Morgan-Stanley-Analysten wirft etwa die Absatzentwicklung des Humira-Biosimilars in den USA im vierten Quartal Fragen auf. Er schliesst nicht aus, dass in den Absatzkanälen Lagerbestände aufgebaut worden sind. Das wiederum könnte sich in den kommenden Quartalen rächen. Auch dass die operative Kernmarge im vergangenen Jahr am ganz unteren Ende der firmeneigenen Zielspanne ausgefallen ist, gefällt ihm nicht.

Gewisse Zweifel an der Erreichbarkeit der Rentabilitätsziele

Auch im Kommentar seines Berufskollegen von der UBS dreht sich alles um die Lagerentwicklung entlang der Absatzkanäle. Der Analyst sieht ebenfalls einen gewissen Klärungsbedarf bei der starken Nachfrage nach dem Humira-Biosimilar. Er stuft die Sandoz-Aktie wie bis anhin mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 29,10 Franken ein.

Der für Vontobel tätige Analyst äussert hingegen gewisse Zweifel am Verbesserungspotenzial bei den Margen. Seines Erachtens dürfte das Umsatzziel einfacher zu realisieren sein als die angestrebten Rentabilitätsverbesserungen. Hierfür bedürfe es einer geradezu perfekten Umsetzung des Business-Plans auf sämtlichen Ebenen. Der Vontobel-Analyst bleibt deshalb beim "Hold" lautenden Anlageurteil sowie beim Kursziel von 30 Franken für die Aktie.

Seit dem Börsendebüt von Anfang Oktober konnte der Kurs zwar von 25 auf zuletzt knapp 28 Franken zulegen. Zu den bisherigen Höchstkurse bei 30 Franken konnte die Aktie in den letzten Wochen noch nicht wieder aufschliessen. Einen solchen Vorstoss vereitelte auch der überraschende Rücktritt von Finanzchef Colin Bond. Er verabschiedet sich vorzeitig in den Ruhestand.