Das ukrainische Innenministerium bezifferte die Zahl der Todesopfer auf 30, doch nach Angaben aus den Regionen wurden mindestens 31 Menschen getötet. «Heute sind Millionen von Ukrainern durch den lauten Krach von Explosionen aufgewacht. Ich wünschte, diese Explosionen in der Ukraine könnten in der ganzen Welt gehört werden», sagte der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba. Der Angriff zeige, dass von einem Waffenstillstand mit dem Kreml «nicht die Rede sein kann», und das zu einer Zeit, in der die Zukunft der westlichen Unterstützung für Kiew ungewiss sei. Kuleba forderte die Verbündeten auf, weiterhin langfristige Hilfe zu leisten.

In einer eilig einberufenen Sitzung des UN-Sicherheitsrats verurteilten die meisten Ratsmitglieder, darunter die Vereinigten Staaten, Frankreich und Grossbritannien, die Anschläge. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja erklärte, Moskau habe nur militärische Infrastrukturen angegriffen und die ukrainischen Luftabwehrsysteme seien für die zivilen Opfer verantwortlich.

Die Luftwaffe schoss nach eigenen Angaben 87 Marschflugkörper und 27 Drohnen von insgesamt 158 von Russland abgefeuerten «Zielen» aus der Luft ab. Verteidigungsminister Rustem Umerow sprach vom «massivsten Luftangriff in diesem Krieg», an dem 18 strategische Bomber beteiligt waren. Der Chef der Armee, General Walerij Saluschnyi, sagte, dass die Infrastruktur sowie industrielle und militärische Einrichtungen angegriffen worden seien. Die Ukraine warnt schon seit Wochen davor, dass Russland Raketen lagern könnte, um, wie im letzten Winter, grosse Luftangriffe auf das Energiesystem zu starten. «Es ist offensichtlich, dass der Aggressorstaat mit seinen Raketenbeständen solche Angriffe fortsetzen kann und wird», sagte Umerow.

(Reuters)