Russland will nach eigenen Angaben die afghanischen Taliban von ihrer Liste verbotener Terrororganisationen streichen. Afghanistan sei ein Land, das Russland nahe stehe, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Dienstag vor der Presse in Moskau. Die Taliban hätten faktisch die Herrschaft in Afghanistan inne. Die russische Regierung kommuniziere mit den radikalen Islamisten, «wie praktisch alle anderen» es täten. Für Russland gebe es mit den Taliban drängende Probleme lösen. «Dazu braucht es auch Dialog», betonte Peskow. Er liess offen, um welche Fragen es konkret geht. Der afghanische Ableger des Islamischen Staates, ISPK, hatte sich unlängst aber zu dem Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau bekannt.
Bei dem Angriff bewaffneter Männer starben mehr als 140 Menschen. Die USA und Frankreich bestätigten unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, dass der IS-Ableger aus Afghanistan hinter der Tat stecke. Russland hat jedoch erklärt, dass auch eine Verbindung in die Ukraine untersucht werde, was die Regierung in Kiew kategorisch zurückweist. Die Taliban waren 2021 in Afghanistan wieder an die Macht gekommen. Sie stehen aber weiterhin in Russland auf der Liste jener Organisationen, die als terroristisch eingestuft werden.
(Reuters)