Der Gouverneur der Region Brjansk, Alexander Bogomas, erklärte am Donnerstag, russische Grenztruppen und Militäreinheiten hätten am Mittwoch das Vordringen eines ukrainischen Aufklärungs- und Sabotageteams verhindert. Brjansk liegt nordwestlich der Region Kursk, in die vor zwei Wochen überraschend ukrainische Truppen einmarschiert waren. In Kursk wurden nach Angaben der Behörden unterdessen Beton-Fertigbunker zum Schutz der Bevölkerung aufgestellt. Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte die Region Sumy, von der aus ukrainische Truppen nach Russland vorgedrungen waren.
Selenskyj betonte, seit der Kursk-Offensive hätten die Angriffe auf Sumy und die Zahl der dort getöteten Zivilisten abgenommen. In der russischen Region Kursk sei unterdessen ein weiterer Ort eingenommen worden. Auch sei der «Austauschfonds» aufgefüllt worden, womit er die Gefangennahme russischer Soldaten für einen späteren Austausch gegen Ukrainer in russischer Gefangenschaft meint. Die russische Regierung hat wiederholt erklärt, dass der Vorstoss in Kursk gestoppt worden sei, während die Ukraine nach eigenen Angaben noch weiter vorgerückt war und zuletzt von 90 eroberten Siedlungen sprach. Die Nachrichtenagentur Reuters kann die Berichte vom Kampfgeschehen unabhängig nicht bestätigen.
Selenskyj veröffentlichte ein Video, das ihn beim Besuch in Sumy mit dem Oberbefehlshaber der ukrainischen Truppen, Olexander Syrskyj, zeigt. Dieser habe ihn über die Verstärkung der Truppen im Osten der Ukraine informiert. Dort rückt Russland an der Front bei Pokrowsk immer weiter vor. Binnen 24 Stunden gab es laut dem ukrainischen Generalstab zuletzt 53 Angriffe.
Bunker an Bushaltestellen
Der Regionalgouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, erklärte auf Telegram, modulare Fertigbunker würden an zentralen, belebten Plätzen wie beispielsweise an 60 Bushaltestellen errichtet. Smirnow veröffentlichte ein Foto von einem Lkw, der einen der Blöcke anliefert. Auch in zwei anderen Orten der Region werden laut Smirnow Bunker aufgestellt, unter anderem in Kurtschatow. Dort steht das Atomkraftwerk der Region Kursk. Russland hat der Ukraine vorgeworfen, die Anlage angreifen zu wollen. Die Ukraine weist dies zurück.
In der südrussischen Region Wolgograd ist den dortigen Behörden zufolge eine Militäreinrichtung nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten. Regionalgouverneur Andrej Bocharow teilte auf Telegram mit, die Drohne sei in die Anlage gestürzt. Es habe keine Opfer gegeben. Aus ukrainischen Sicherheitskreisen verlautete, bei dem Drohnenangriff sei der Luftwaffenstützpunkt Marinowka ins Visier genommen worden.
Die amerikanische Botschaft in Kiew warnte im Vorfeld des ukrainischen Unabhängigkeitstags am Samstag vor einem verstärkten Risiko für ukrainische Luftangriffe. In den kommenden Tagen und über das Wochenende gebe es eine erhöhte Gefahr, dass Russland die Ukraine mit Drohnen und Raketen angreife, teilte die diplomatische Vertretung auf ihrer Internetseite mit. Die Ukraine begeht am 24. August den 33. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Der Feiertag hat seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine vor dann genau zweieinhalb Jahren eine grössere Bedeutung für die Ukrainer gewonnen.
(Reuters)