Zentralbankpräsidentin Elwira Nabiullina sagte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der staatlichen Nachrichtenagentur RIA, man habe Spielraum für eine geldpolitische Lockerung - wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte. Zuletzt hatte die Zentralbank den Leitzins im Dezember auf 16 Prozent hochgesetzt.

Nabiullina war 14 Tage lang aus der Öffentlichkeit verschwunden. Nachdem die 60-Jährige Mitte des Monats einen Termin kurzfristig abgesagt hatte, waren Spekulationen über ihren Gesundheitszustand aufgekommen. Für ihre Abwesenheit wurde kein Grund angegeben. Nabiullina hat Experten zufolge massgeblich mit dazu beigetragen, dass der wirtschaftliche Einbruch Russlands infolge der westlichen Sanktionen wegen des Krieges gegen die Ukraine bislang weitgehend ausgeblieben ist. So hat sie zeitweise den Leitzins mehr als verdoppelt und einen drastischen Verfall der Landeswährung Rubel verhindert.

Experten gehen davon aus, dass die Zinsen auch bei einer geldpolitischen Lockerung noch bis Mitte 2025 im zweistelligen Bereich bleiben werden. Russland ist mit einer hartnäckig hohen Inflation konfrontiert.

(Reuters)