Die Währungshüter teilten am Freitag in Moskau mit, der Schlüsselsatz bleibe bei 21 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten erwartet, dass die Notenbank ihren Leitzins angesichts der hartnäckigen Inflation erneut um zwei Punkte auf 23 Prozent erhöht. Nach der kräftigen Straffung der Geldpolitik im Oktober habe sich das geldpolitische Umfeld stärker verschärft als erwartet, teilten die Währungshüter um Zentralbankchefin Elwira Nabiullina mit. Auf der nächsten Sitzung Mitte Februar werde man prüfen, ob eine Leitzinserhöhung nötig sei. Dafür werde man die Kredit- und Inflationsdynamik berücksichtigen.

Die Teuerungsrate lag laut Notenbank im Oktober/November bei 11,1 Prozent. Die Kerninflation, die die schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel ausklammert, betrug demnach 10,9 Prozent. Die Verbraucherpreise dürften 2026 auf die Zielmarke von 4,0 Prozent sinken, teilte die Zentralbank weiter mit.

23 von 27 der befragten Analysten hatten mit einer weiteren Zinserhöhung gerechnet. Präsident Wladimir Putin allerdings hatte am Donnerstag öffentlich an die Zentralbank appelliert, bei der Geldpolitik eine «ausgewogene Entscheidung» zu treffen.

Putin hat die Industrie wegen des seit mehr als zweieinhalb Jahren währenden Angriffs auf die Ukraine faktisch auf Kriegswirtschaft getrimmt, was das Preisgefüge verändert. Viele Unternehmen aus anderen Bereichen müssen wegen Arbeitskräftemangels hohe Löhne zahlen, um ihre Mitarbeiter zu halten. Einige Ökonomen warnen davor, dass eine Lohn-Preis-Spirale entstehen könnte, die die Inflation weiter hochtreibt. 

(Reuters)