Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juni in der 20-Länder-Gemeinschaft binnen Jahresfrist nur noch um 2,5 Prozent, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte und damit eine erste Schätzung bestätigte. Im Mai hatte die Teuerung noch auf 2,6 Prozent zugenommen nach 2,4 Prozent im April. Für die Europäische Zentralbank (EZB) rückt das Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent damit wieder etwas näher. Sorgenfalten dürfte den Währungshütern aber bereiten, dass der Preisschub im Dienstleistungssektor nach wie vor hoch ist.

Die EZB hatte Anfang Juni erstmals seit fast fünf Jahren die Zinsen wieder gesenkt. Sie setzte den am Finanzmarkt massgeblichen Einlagensatz, den Geldhäuser erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, auf 3,75 Prozent von zuvor 4,00 Prozent nach unten. Für die Zinssitzung am Donnerstag in Frankfurt rechnen Volkswirte aber damit, dass die Währungshüter ihre Füsse stillhalten und an den Zinsen nicht rütteln werden. Sie gehen davon aus, dass der nächstmögliche Zeitpunkt für eine zweite Zinssenkung die Sitzung im September sein wird. Dann werden den Währungshütern zu ihren Beratungen auch neue Wirtschaftsprognosen der EZB-Ökonomen vorliegen.

Die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak herausgerechnet werden, verharrte im Juni auf dem Vormonatsniveau von 2,9 Prozent. Die EZB verfolgt dieses Inflationsmass genau, denn es bildet zugrundeliegende Preistrends gut ab. Die Preise für Dienstleistungen, die die Währungshüter aktuell besonders im Blick haben, erhöhten sich im Juni um 4,1 Prozent. Im Mai hatte das Plus ebenfalls bei 4,1 Prozent gelegen. Die Energiepreise nahmen um 0,2 Prozent zu nach einem Anstieg von 0,3 Prozent im Mai. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich um 2,4 Prozent nach 2,6 Prozent im Mai. Industriegüter ausserhalb des Energiesektors verteuerten sich wie schon im Mai um 0,7 Prozent.

(Reuters)