Holcim

Berenberg senkt das Rating für Holcim im Rahmen einer Branchenstudie von "Hold" auf "Sell" und reduziert das Kursziel von 56 auf 43 Franken. Analyst Harry Goad begrüsst zwar die Bemühungen des Zementkonzern, das Portfolio angesichts der Umweltprobleme in der Zementindustrie neu zu positionieren. Seine Befürchtung ist aber, dass eine solche Portfolioumstellung erhebliche Kosten für Holcim haben werde. So sehe er beispielsweise die Gefahr, dass die Strategie zu deutlichen Gewinneinbussen und einer Margenerosion führen könne.

Die Holcim-Aktie fällt im Vormittagshandel um 1 Prozent auf 50,24 Franken. Die Aktie bildet damit das Schlusslicht im Blue-Chip-Index. Dies in einem leicht freundlicheren Markt, der SMI steigt um 0,2 Prozent auf 12'252 Punkte.

Auf und Ab: Die Holcim-Aktie in den vergangenen 6 Monaten: Der Markt schwankt zwischen Zuspruch zur Neuausrichtung der Produktepalette des Konzerns und Skepsis wegen der Umweltbelastung durch die Zementindustrie (Grafik: cash.ch).

Den negativen Ausblick von Berenberg teilt etwa Kepler Cheuvreux nicht. Dort wird das Kursziel von 57 auf 60 Franken angehoben und weiterhin ein "Buy" empfohlen. Der Einstieg des Baustoffkonzerns in den Bereich der Leichtbaustoffe Anfang 2021 mit dem Kauf von Firestone habe in den letzten Wochen mit den angekündigten Übernahmen von Malarkey und PRB Group an Fahrt gewonnen, schreiben die Analysten. Sie berücksichtigten denn auch diese beiden Transaktionen in ihren Schätzungen. Im Weiteren hätten sie eine konservativere Haltung in Bezug auf die Kosteninflation im vierten Quartal 2021 eingenommen, so die Experten.

Geberit

Auch bei Geberit kommt es zu einer deutlichen Kurszielsenkung. Société Générale senkt das Kursziel von 780 auf 625 Franken. Die Einstufung bleibt aber bei "Hold". Analyst Manish Beria erwartet für den Sanitärtechnikkonzern ein schwaches Geschäftsjahr 2022. Er gehe von mit einem Volumenrückgang, höheren Marketing- und Digitalkosten und einem ungünstigen Währungseinfluss aus.

Die Geberit-Aktie fällt im frühen Handel um 0,5 Prozent auf 611,40 Franken zurück.

Nachdem durch die Pandemie begünstigte Renovierungsnachfrage und die "Wiederauffüllungsumsätze" des Grosshandels das Geschäft angekurbelt hätten, gäbe es Anzeichen dafür, dass sich der zugrunde liegende Umsatz von Geberit mit dem Abklingen der Renovierungswelle verlangsame. Trotz der jüngsten Aktienkurskorrektur beurteilt Beria die Bewertung im Vergleich zu historischen Niveaus immer noch als unattraktiv. Eine Ansicht, die allerdings nicht überall geteilt wird: Stifel-Analyst Alexander Koller zählt im cash-Interview Geberit zu den Qualitätsaktien, die im Schweizer Markt derzeit attraktiv seien. Die Firma verfüge über ein hohes Alleinstellungsmerkmal und Marktführerschaft.

Sika

Société-Générale-Analyst Beria senkt auch das Kursziel für Sika relativ deutlich. Er sieht den Preis nur bei 420 statt bisher bei 475 Franken. Für den Börsenüberflieger der vergangenen Jahre aber bleibt ein Trost: Die Einstufung lautet aber weiterhin "Buy". Der Bauzulieferer sollte ab dem zweiten Halbjahr 2022 von einer zyklischen Erholung der Erträge durch eine Beschleunigung der Volumen einer Erholung der Bruttomarge profitieren, schreibt Beria. Allgemein sieht er auf längere Sicht attraktive Wachstumsaussichten für Sika. Über den derzeitigen Anstieg der Rohmaterialpreise zeigt er sich derweil nicht gross besorgt.

Dieser dürfte sich zwar auf das Schlussquartal 2021 ausgewirkt haben und Sika im ersten Halbjahr 2022 weiter beschäftigen, das Unternehmen verfüge aber über genügend Preissetzungsmacht, um den Kostenanstieg zu bewältigen.

Der Sika-Titelt notiert praktisch unverändert bei 316,60 Franken. 

Givaudan

Bei Givaudan senkt die UBS das Kursziel von 4580 Franken auf 4050. Die Einstufung bleibt bei "Neutral". Analyst Charles Eden hat nach einem Gespräch mit Tom Hallam, dem Finanzchef des Aromen- und Duftstoffherstellers, seine Prognose geändert.

Der Finanzchef habe den prognostizierten starken Anstieg bei den Rohmaterialkosten für 2022 von 9 Prozent bestätigt. Givaudan sei zwar überzeugt, dies mit der Zeit durch Preisweitergaben ausgleichen zu können - Eden aber geht künftig von tieferen Margen aus. Zudem habe der Genfer Konzern mit dem starken organischen Wachstum von 7,1 Prozent im Jahr 2021 die Messlatte für 2022 sehr hoch gelegt - die Konsenserwartung für 2022 liege bei 5,9 Prozent. Eden sieht er für die nächsten zwölf bis 24 Monate wenig Potenzial für positive Überraschungen.

Givaudan notieren um 0,4 Prozent bei 3778 Franken höher. 

(AWP/Bloomberg/cash)